LESERINNENBRIEFE :
Scheinheilig und unfair
■ Betr.: „Staatliches Lohndumping“, taz.bremen v. 11. 3. 2014
In welchem sozialen Bundesland leben wir eigentlich, wenn der Senat als Eigentümer und die Gewerkschaft ver.di Hand in Hand Lohndumping und eine Zweiklassengesellschaft rechtfertigen? Die Gesundheit Nord Dienstleistung steht zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt Bremen; mit welcher Scheinheiligkeit soll die Benachteiligung gerechtfertigt werden? Eine Lösung ist möglich: Wenn jetzt fünf Klinikgesellschaften miteinander verschmolzen werden, kann problemlos auch die sechste mit im Bunde sein. Vielleicht kommt ja eine kleine Bürgerbewegung – Motto „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ – zustande! JÜRGEN MALY, BREMEN
Auch persönlich abgenervt
■ Betr.: „Hochschulen wollen mehr Geld“, taz.bremen v. 01. 3. 2014
Klaus Wolschner trägt durch seinen schlecht recherchierten Artikel in der taz fahrlässig zur Desinformation der Öffentlichkeit bei, indem er Unwahrheiten verbreitet. Wahr ist, dass die Universität Bremen in allen Musik-Studiengängen mit der Hochschule für Künste kooperiert, und dies seit Jahren erfolgreich. Wenn Herr Wolschner den Mut hat, sich bei mir zu melden, werde ich ihm nicht nur die Meinung sagen, sondern auch den Kooperationsvertrag der Uni mit der HfK unter die Nase reiben. Sie können diesen dann gerne auch abdrucken, damit dieses Thema endlich einmal vom Tisch ist. Ich bin auch persönlich abgenervt von einem unsäglichem Journalismus, den die taz wieder einmal geboten hat. Nicht einmal die Mindestanforderung an eine wahrheitsgemäße Berichterstattung wird in diesem Punkt erfüllt. Tut mir leid, Ihnen das deutlich sagen zu müssen. PROF. DR. U. TADDAY, geschäftsführender Direktor des Instituts für Musikwissenschaft und Musikdidaktik der Universität Bremen, BREMEN
Absurditäten des Datenschutzes
■ Betr.: „Viel Lärm um Daten“, taz.bremen v. 26. 2. 2014
Herrn Jan Zier und seinem Beitrag zum Thema Forschung ist zu danken, dass er eine Situation thematisiert, die unerträglich ist und nur in Deutschland extreme Blüten treibt. Präventionsforschung ist eine gesundheitspolitische Pflicht des Staates – und nicht nur, um gesunden Nachwuchs für das Militär zu garantieren, was den Ursprung der Epidemiologie kennzeichnete. Die Hysterie mit Bezug auf eine mögliche Reidentifizierung wird zu weit getrieben, wenn damit die Identifizierung von Gesundheitsrisiken verhindert werden kann.
Augenblicklich muss dieser – wenn auch nur vermutete – Zusammenhang der Behinderung von Forschung mit anonymisierten Daten bei dringlichem Verdacht auf risikoreiche Einwirkungen auf einen großen Teil der Bevölkerung mittels sogenannter juristischer Argumente wirklich angeprangert werden, weil sich zeitliche Verzögerungen ohne sinnvolle Begründung ergeben. Kein Epidemiologe würde sich jemals für die Reidentifizierung einer Einzelperson und den Missbrauch der erhobenen Daten interessieren, weil er damit seine Arbeitsbasis gefährden würde.
Im vorliegenden Falle sind Finanzierung des Projekts und Zustimmung der betroffenen Bevölkerung seit Jahren geklärt und die zu verwendenden Daten liegen sozusagen abholbereit vor. Der Artikel mit dem Bericht über die Absurditäten des Datenschutzes sollte möglichst dazu verhelfen, dass eine politische Entscheidung zur Beschleunigung der Analysen dieser Daten gefunden wird. PROF. EM. DR. MED. RAINER FRENTZEL-BEYME, BREMEN
Facebook-Autor Christoph Spehr
■ Betr.: „Die Bourgeoisie stellt eine Falle“, taz.bremen v. 14. 3. 2014
Es ist bekannt, dass unser Landessprecher Christoph Spehr es gern glatt gebügelt und rund geschliffen haben will. Ironisch darf es sein, aber nur nicht gegen den Mainstream. Zensur ist zwar sehr hässlich, aber sie ist bei uns leider Usus geworden. Natürlich nicht formell, aber faktisch. So gibt es eine inoffizielle „Giftliste“ von Themen, über die nichts mehr erscheinen soll, was unserem Landeschef missfällt. Das betrifft u.a. Israel, die Co-Managementpolitik der Gewerkschaften und Prostitution. Ganz neu dazugekommen: die Politik des Westens in der Ukraine. Als vor einiger Zeit einige Artikel von mir einfach so gelöscht wurden, beschloss ich, aus Gründen der Selbstachtung meine Mitarbeit vorerst ruhen zu lassen, bis es ein akzeptables Redaktionsstatut gibt. Drei Anmerkungen oder Fragen habe ich noch zu Christophs Text:
(1) Dass ich „auf dem klaren Standpunkt“ stünde, dass es um „das Richtige“ und nicht „um irgendwelchen Pluralismus“ ginge, stellt die Dinge nun wirklich auf den Kopf.
(2) Weiß der Geier, warum Christoph diese interne Debatte in der Online-Redaktion jetzt öffentlich macht – ich weiß es nicht. Und sehr nützlich ist es auch nicht.
(3) Eine linke Partei, die Angst hat, der SPD oder den Grünen auf die Füße zu treten, weil sie bitte bitte zu Koalitionsverhandlungen eingeladen werden möchte, verliert an Glaubwürdigkeit. Was wirklich bedauerlich ist! SÖNKE HUNDT, Noch-online-Redakteur und Mitglied im Kreisvorstand Links-der-Weser, BREMEN