LESERINNENBRIEFE :
Eine einzige Frechheit
■ betr.: „Kein Mindestlohn für Jugendliche“, taz vom 17. 3. 14
Der ständige Versuch einen Mindestlohn von lächerlichen 8,50 Euro ab dem Jahr 2017 immer weiter auszuhöhlen, ist eine einzige Frechheit. Glaubt ernsthaft jemand, dass auch nur ein Jugendlicher, der die Möglichkeit hätte, zu studieren oder eine Ausbildung zu machen, lieber dauerhaft als Zeitungsausträger oder Erntehelfer jobben möchte, weil es für ihn dann kurzzeitig mehr Geld gibt als in einer Ausbildung? Wenn man den Mindestlohn erst ab 25 Jahren gewährt, werden bei der Auswahl solcher Jobs ältere Menschen diskriminiert werden, da sie teurer sind als junge Bewerber.
Bei den Diäten für Bundestagsabgeordnete war man sich schnell einig, es muss ein Bundesrichtergehalt sein für mehr als 9.000 Euro. Warum gehen nicht 8,50 Euro als ein absolutes Minimum für wirklich hart arbeitende Menschen, die zum Großteil schon mit Minirenten und wenig Respekt für deren Arbeit bestraft werden?
MARKUS MEISTER, Kassel
Das Mittel ist zweifelhaft
■ betr.: „Mindestlohn ab 18“, taz vom 19. 3. 13
Die Altersgrenze für den Mindestlohn soll Jugendliche davon abhalten, nach der Schulausbildung direkt in einen Job zu gehen, anstatt eine Berufsausbildung zu machen. Das Ziel ist gut, aber das Mittel zweifelhaft. Nehmen wir einen 16-Jährigen mit Realschulabschluss. Für ihn ist es möglicherweise attraktiv für 8,50 Euro in der Stunde einen Job zu machen und damit ca. 1.440 Euro im Monat zu verdienen, anstatt für ein Ausbildungsentgelt zu arbeiten. Die zweite Frage in dem Zusammenhang ist jedoch, ob es auch für einen Arbeitgeber attraktiv ist, einen Jugendlichen für 8,50 Euro zu beschäftigen, wenn für den gleichen Lohn ein Erwachsener beschäftigt werden könnte, ohne dass die Einschränkungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes beachtet werden müssen. Für den Arbeitgeber ist es sicherlich viel attraktiver, hier einen Volljährigen einzustellen.
Anders jedoch, wenn der Mindestlohn für Jugendliche nicht gilt: Für den Jugendlichen sind 7 Euro pro Stunde immer noch deutlich mehr als die Ausbildungsvergütung in den ersten Lehrjahren beziehungsweise für die ganze Ausbildung. Für den Arbeitgeber entsteht jedoch ein Anreiz solche Arbeitsverhältnisse zu schaffen, um Lohnkosten zu sparen. Die Altersgrenze für den Mindestlohn könnte sich damit im Hinblick auf das Ziel, Jugendliche zu einer Ausbildung zu bewegen, eher als kontraproduktiv erweisen. PETER STENDER, Hamburg
Optimal daneben
■ betr.: „Jugendarbeit ist zentral“, taz vom 18. 3. 14
Da hat Heide Oestreich die Gelegenheit, in Carol Hagemann-White eine Expertin zu deren konkreten Lösungsansätzen hinsichtlich Eindämmung der Gewalt gegen Frauen zu befragen. Und dann fokussiert Frau Oestreich in mehr als einem Drittel des Interviews Frauen als Täterinnen. Optimal daneben! SABINE SCHERBAUM, München
Völlig inakzeptabel
■ betr.: „Ein Betrüger mit Format“, taz vom 15. 3. 14
Es ist völlig inakzeptabel, dass Frau Merkel – vom Volk gewählte Regierungschefin der Bürger Deutschlands – öffentlich Herrn Hoeneß Respekt dafür ausspricht, dass dieser sein im Namen des Volkes gesprochenes Urteil annimmt. Er hat – wie das Gericht nun bestätigte – den Staat, also alle Bürger hintergangen, hat gelogen und betrogen. Den Richterspruch zu respektieren, indem er ihn akzeptiert, ist das Mindeste, das Herr Hoeneß zu zollen hat! Ihm ist niemand etwas schuldig!
Ich habe Respekt vor allen Menschen, die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen und deshalb in den Gefängnissen dieser Welt sitzen, weil sie sich für Freiheit und Recht einsetzen.
DAGMAR GÖSTEL, Heikendorf