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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Kulturförderung ist nicht Aufgabe der Kirche

■ betr.: „Neue Kultur-Pastorin“, taz.bremen vom 02. 5. 14

Wieder bekommt die Kulturkirche der Bremischen Evangelischen Kirche eine neue Führung. Eigentlich aber stellt sich mir nach wie vor die Frage, was diese Einrichtung überhaupt soll. Die Förderung der Kultur gehört nicht zur eigentlichen Aufgabe einer Kirche, denn die besteht in der Verkündigung des Wortes Gottes und der Hilfe für Not leidende Mitmenschen. Ich kann mir viele sinnvolle, christliche Verwendungen von Kirchensteuermitteln vorstellen. Die Unterstützung eines Prestigeobjekts wie der Kulturkirche gehört gewiss nicht dazu. Was würde wohl Jesus zu einer Kulturkirche sagen? Ich vermute, er würde sich im Grab umdrehen, wenn er denn darin läge. JOACHIM FISCHER, Bremen

Seelenloses Nebeneinander von Glas und Metall

■ betr.: „Die abgeschottete Kolonie“, taz.bremen vom 28. 4. 14

Welcher Teufel hat denn nun schon wieder die Hobbystadtentwickler der rot-grünen Chaostruppe geritten? Ich dachte immer, dass Stadtentwicklung in die Hände qualifizierter Fachleute und nicht an Inhaber einer Meinung oder eines Parteibuchs gegeben werden sollte...

Sämtliche seriösen demografischen Prognosen sagen für Bremen keinen relevanten Anstieg der Bevölkerung bis 2030 voraus. Im Gegenteil: Die Gruppe der „hippsten Hippsterlinge ohne Kinder und mit doppeltem Einkommen“ wird bis 2030 von derzeit 18,3 auf 17,7% sinken. Woher soll der Zuwachs von 1.000% auf diesen 288 Hektar asphaltierter Brache denn kommen? Belebende Subkulturen wie alternative Projekte, Zwischennutzungen und Rotlichtmilieu wurden ja sehr erfolgreich abgewehrt und so ist dort ein seelenloses Nebeneinander von Glas und Metall, Leere und Mangel an urbaner Grünfläche entstanden, welches auch durch die braune Sauce am Hafenrand beim besten Willen keinen maritimen Charakter gewinnen will. Um dort schön wohnen zu können, fehlen nur noch ein Reifenhandel und ein Klettergerüst für Kinder mit Hundekotabwurffläche (Sandkasten)...

Hier ist mit viel Geld wenig gewollt und noch weniger gekonnt. Eigentlich könnte es uns „Normalbremern“ egal sein, wenn sich die selbstangesagten Doppelhippster für viel Geld gegenseitig behöllen wollen, solange sie nur ihr eigenes Geld für (...) Penthouse oder Loft hinauswerfen wollen. Leider werfen die rot-grünen Dilettanten auch hier wieder zig Millionen von Steuergeldern in der Tradition wüster Spacepark-Illusionen (...) ins Wasser und haben als Strafe maximal die Beförderung in den vorzeitigen hochbezahlten Ruhestand zu „befürchten“. Traurig, was die BremerInnen die letzten Jahre ohne Revolte hinzunehmen bereit sind.  THOMAS ELIAS, taz.de