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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Unsinnig und kinderfeindlich

■ betr.: „Zöllner bringt Schwung in die Schule“ u. a., taz v. 25. 11. 10

Das Konzept will die Qualität der pädagogischen Arbeit der Lehrkräfte beurteilen und steht daher unter der unausgesprochenen Voraussetzung, dass die Kinder bei Schulantritt gleich Dispositionen für Schreiben, Lesen und Rechnen mitbringen, auf welcher dann die pädagogische Arbeit der LehrerInnen aufbaut und die mit den Tests kontrolliert wird.

Früher, in Westberlin, hat es fünf Durchgänge mit einem Test gegeben, und zwar zu Beginn der zweiten Klasse. Damals war der Charakter des Vorhabens als schwarze Pädagogik noch deutlicher zu erkennen. Die Kinder werden als schwarze leere Tafeln aufgefasst, auf der die Lehrkräfte schreiben. Die Qualität dieser Inschrift wird dann abgetestet. Selbstverständlich gehört es verboten, dass Eltern, Omas und Kitafrauen mit den Kindern üben. Das verdirbt die Testnoten, die die LehrerInnen mit den Rangfolgen erhalten.

Der Senator würde gut daran tun, sich an seiner Amtsvorgängerin, Frau Dr. Laurien, ein Beispiel zu nehmen, die 1984/85 – nach Protesten von über 2.000 Eltern – die Testerei abgesetzt hat. Das Vorhaben vergleicht Äpfel mit Birnen; es ist unsinnig und kinderfeindlich.HANS-PETER SIMMATIS, Berlin

Shopping ist unwichtig

■ betr.: „Weihnachtsshoppen an zwei Adventssonntagen“,taz vom 2. 11. 10

Ich kann die nicht enden wollenden Diskussionen über die Ladenöffnungszeiten langsam nicht mehr ertragen! Haben wir denn derzeit keine wichtigeren Probleme in unserem Lande, als immer und ewig der Shoppinglust auch am Sonntag nachzugehen? Fragen Sie mal eine Verkäuferin im Supermarkt oder im Kaufhaus, wie sehr sie sich über diese zusätzliche Belastung gerade in der Vorweihnachtszeit ärgert. Da bleibt kein Raum mehr für besinnliche Adventstage. Auch das immer wieder vorgebrachte Argument, dass schließlich auch Polizei, Feuerwehr, Krankenhauspersonal und Bus- und Bahnfahrer am Wochenende arbeiten müssen, gibt einem noch lange keinen Freibrief dafür, diese für die Gesellschaft wichtigen Tätigkeiten auch auf alle anderen Berufe auszuweiten. Denn Shopping ist unwichtig für die Gesellschaft! THOMAS HENSCHKE, Berlin