LESERINNENBRIEFE :
Apokalypse 2100
■ betr.: „Die harten Winter kommen bestimmt“, taz vom 29. 11. 10
Wüst ist die Erde, öde und leer.Dunkel und ölig, ohne Leben, das Meer.Der letzte Gletscher versickert im Sand,das Wasser verdunstet, es einfach verschwand.Radioaktiv die Luft von den KKW,die Ozonschicht verschwunden durch FCKW.Die Wälder verbrannt, CO2 statt Luft. Über dem Land weht ein schwefliger Duft. Der letzte Regenbogen, lang ist es her. Die Menschen verschwunden, sie existieren nicht mehr. Nur Insekten hausen im Untergrund. Sie vermehren sich fleißig und sind gesund. Und wenn du mich fragst, wo kommt das Unglück denn her? Er hat es geschaffen, es war der HERR!Amen!
CLAUS KRETZSCHMAR, Itzehoe
In die Irre geführt
■ betr.: „85 Milliarden Euro für Iren“ u. a., taz vom 29. 11. 10
In Irland sind es die Normalverdiener, genau wie hierzulande, die für die eigentlichen Verursacher von Krisen und Staatsschulden zu zahlen haben. Warum wird das nicht deutlicher hervorgehoben? Warum wird irreführend eigentlich stets von den Griechen, den Iren oder demnächst vielleicht von Portugiesen, Spaniern u. a. geschrieben – und nicht von den namentlich bekannten, international und überall agierenden Banken und Finanzkapitalien, die in allen betroffenen Staaten beteiligt sind, geschont werden und bei der hohen Zinsfestlegung für die Hilfskredite schon wieder dabei sind, sich eine goldene Nase zu verdienen? So schwierig sind die Zusammenhänge nicht zu verstehen und es könnte den Lesern durchaus mal ein Blick in das dubiose Geschehen eröffnet werden. Dann könnten Normalbürger und Steuerzahler dahinterkommen, wie sie hinters Licht und in die Irre geführt werden, wie sie die Schuldigen immer an der falschen Stelle ausmachen sollen. ROLAND WINKLER, Remseck
Neues altes Lagerdenken
■ betr.: „Schwarz-Grün? Nein danke“, taz vom 29. 11. 10
Das Ende von Schwarz-Grün in der Hansestadt zeigt einmal mehr, dass die Politik nichts gelernt hat und sich immer noch von Taktik und Stimmungen leiten lässt. War es vor zweieinhalb Jahren schick und ein mutiges Experiment, diese Koalition zu wagen, ist jetzt wieder Mode, in alte Lager sich zurückzuziehen; und da passt diese Konstellation nicht so recht in das Bild der momentanen politischen Lage. Ich befürchte, dass die Grünen in der nächsten Zeit weiter solche Fehler machen werden und viel schneller wieder die Größe erreichen, die sie eigentlich nur haben, wenn sie sich genauso präsentieren wie alle anderen Parteien, dann verdienen sie auch nix anderes.
MARKUS MEISTER, Berlin
Im Morast der politischen Kultur
■ betr.: „Kein Krach, nur Imagepflege“, taz vom 29. 11. 10
Nun sind also auch die Grünen in Hamburg im Morast der politischen Kultur angekommen. Peinlich die Scheinheiligkeit, mit der die GAL-Führung auf ihrer Pressekonferenz zu Werke ging. Es ging diesen Leuten doch nicht mehr um irgendwelche Sachfragen, es ging ihnen ausschließlich darum, von den guten Umfragewerten der Grünen im Bund zu profitieren. Wer dachte, dass den Grünen politische Kultur im positiven Sinne noch etwas bedeuten würde, der muss nun seinen Irrtum eingestehen. Und wer meint, Rot-Grün wird irgendetwas besser machen, der wird bald bemerken, dass die SPD allenfalls die Nachtausgabe der CDU ist. Und die Grünen würden in einer Koalition mit der SPD in Hamburg wieder nichts weiter sein als ein Anhängsel zur Mehrheitsbeschaffung. JAN HOERCHER, Hamburg