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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Schwimmbadimpression

■ betr.: „Pollen beim Fliegen zusehen“, taz vom 31. 5. 14

Nach einem turbulenten Wochenende las ich im letzten Schein der Sonne diese zeitlose und intensive Schwimmbadimpression. Und ein sehnsuchtsvolles und wehes Sehnen breitete sich dick in meiner Körpermitte aus. Ja – genau so war es gewesen!

Da habe ich umgehend beschlossen: Beim nächsten freien und warmen Tag gehe ich ins Freibad – koste es, was es wolle. Und ich werde all das einpacken und essen und trinken, was ich damals auch gegessen und getrunken habe. Und ich werde es genießen, bis zum letzten Tropfen Chlorwasser! Vielen Dank an Frau Seubert und natürlich an die Redaktion, die fast eine ganze Seite für so ein sinnen-volles Streiflicht zur Verfügung gestellt hat. Das ist meine taz!

SIBYLLA M. NACHBAUER, Erlangen

Ein leises Jein schimmert durch

■ betr.: „Muss man Angst um Frankreich haben?“, taz vom 31. 5. 14

Auf eine falsche Frage kann es keine richtige Antwort geben, und schon gar nicht eine mit Ja oder Nein. Der Beweis dafür liegt auf der Hand: Wer die Antworten in beiden Spalten aufmerksam liest, wird bemerken, dass überall ein leises Jein durchschimmert.

Darüber hinaus geht es beim Zuwachs des Rechtspopulismus nur vordergründig um Frankreich, weil dort soziale Zustände herrschen, wie sie bei uns in spätestens fünf Jahren ebenfalls eintreten werden, beziehungsweise (mehr als nur im Ansatz) schon zu beobachten sind. Der enorme Rechtsruck ist in allen europäischen Staaten virulent. In Ungarn zum Beispiel so stark, dass eigentlich ein sofortiger Ausschluss aus der EU fällig wäre.

Wer sich jetzt auf Frankreich kapriziert, lenkt vom Zustand im eigenen Lande ab. Fakt ist, dass es in der Bundesrepublik Deutschland Orte und Gegenden gibt, in denen sich kein aufrechter Demokrat (und schon gar nicht einer anderer Religion, Hautfarbe oder Herkunft) niederlassen kann. Und, solange jüdische Stätten in Deutschland Tag und Nacht unter Polizeischutz stehen müssen, würde ich lieber nicht mit dem Finger auf die Familie Le Pen zeigen.

HEINZ MUNDSCHAU, Aachen

Politischer Wille fehlt

■ betr.: „Renten im freien Fall“, taz vom 30. 5. 14

Nicht nur die SPD, auch alle anderen bisherigen Regierungskoalitionen haben das Ziel einer gerechten und zukunftssichernden Rente seit Jahrzehnten aufgegeben! Durch „Rentenreformen“ wurden die Rentenanpassungen innerhalb der letzten 22 Jahre, auch von Rot-Grün, durch gesetzliche Eingriffe erheblich gedrückt! Für die heutigen und zukünftigen BezieherInnen mit geringen oder durchschnittlichen Renten von ca. 1.000 Euro für Männer und 530 Euro für Frauen bedeuten ca. 9 Prozent „Kaufkraftverlust“ ca. 50 bis 100 Euro monatlich weniger Geld in der Tasche. Der „Eckrentner“, der nach 45 Jahren 2030 mit 67 oder eher 70 Jahren in Rente geht, wird nicht einmal mehr die heutige Armutsgrenze von 938 Euro erreichen.

Unsere Abgeordneten gönnen sich dagegen mit der Diätenreform eine enorme Zulage ihrer Bezüge! Davon kann man ganz andere Vermögen bilden und für das Alter vorsorgen als mit den Peanuts der Durchschnittsrenten. In diesem ganzen System „Rentenabbau“ werden sowohl Junge und Alte, Frauen wie Männer, gut versorgte Beamte/Rentner und schlechter gestellte RentnerInnen gegeneinander ausgespielt und viele davon mehr oder weniger in die Altersarmut getrieben. Und diese werden dann im Alter auf „Stütze“ vom Staat angewiesen sein. Eine wirkliche Reform, die ein einigermaßen sicheres Auskommen für alle anstrebt, sähe für mich ganz anders aus! Das Geld hierfür wäre nicht das Hindernis, eher der politische Wille dazu! GEBHARD MACK-REISER, Burladingen

Kein Grund für Unterhaltszahlung

■ betr.: „Koalition will Kindesunterhalt neu berechnen“, taz vom 2. 6. 14

Es gibt doch überhaupt keinen Grund, warum ein Elternteil an den anderen Elternteil Kindesunterhalt zahlen soll, wenn beide dieselbe Zeit mit dem Kind zusammen verbringen. Denn auch im Haushalt des Zahlenden werden oft genug ein eigenes Zimmer, eigene Kleider etc. vorgehalten und auch das Essen wird nicht mitgebracht (und das auch bei Eltern, die die Kinder nur alle 14 Tage sehen). Aber wenn es die Eltern schaffen, abseits der elterlichen Streitigkeiten Eltern zu bleiben und sich Arbeit- und Erziehungszeit teilen: Warum sollte dann einer dem anderen Unterhalt zahlen müssen? Kindesunterhalt ist keine Ersatzleistung für den zu Recht reduzierten Ehegattenunterhalt, sondern soll alle Bedürfnisse des täglichen Lebens, etwa Wohnung, Ernährung, Bekleidung, Freizeit, Kranken- und Pflegeversicherung, Berufsausbildung und Altersvorsorge, decken. Und das fiele praktisch alles bei beiden Eltern an. JÖRG RUPP, Malsch

Grüne für Energiewende

■ betr.: „Grüne Realitätsverweigerung“, taz vom 2. 6. 14

Grüne standen und stehen für das Thema Ökologie, dazu am aktuellsten die Energiewende. Die wird zur Zeit kaputtgespart. Und die Grünen erklären nicht, dass damit die Energiewende scheitert. Wenn Deutschland bis 2030 nicht zu 100 Prozent auf erneuerbaren Strom umstellen will, können die UN-Vorhaben – maximal zwei Grad Klimaerwärmung bis 2050 – weltweit nicht wahr werden. Alle anderen Vorhaben sind nachrangig. KLAUS WARZECHA, Wiesbaden