LESERINNENBRIEFE :
„Die Rente ist sicher“
■ betr.: „Einer schuftet im Augiasstall“ von Gabriele Goettle,taz vom 31. 1. 11
Mit Otto Teufel hat diese Republik einen Stachel zum Thema Rente. Er lässt sich nicht durch fehlende Erfolge oder Misserfolge beirren. „Die Rente ist sicher“ – Norbert Blüm 1997, nachdem die Plünderung der Rentenkasse schon 40 Jahre lief und bis heute noch läuft. Er hatte nicht einmal Unrecht damit. Wenn die versicherungsfremden Leistungen, von Kriegsfolgelasten über Beamtenbeiträge, bis hin zur Wiedervereinigung, nicht aus der Rentenkasse, sondern mit Steuern bezahlt würden. Wenn dann noch alle Erwerbstätigen dieses Landes in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, wird das Geschwafel, der demografische Wandel erfordere diese asoziale Rentenpolitik, Lügen gestraft. Die Lobbyisten Riester, Rürup, Maschmeyer und andere haben die neoliberalen PolitikerInnen dazu bewogen, den Menschen mehr „Eigenverantwortung“ aufzubrummen. Die ArbeitnehmerInnen sollen das sauer verdiente oder gar nicht vorhandene Geld in private Rente investieren.
Ein Widerspruch sei gestattet. Die Linkspartei geht diesem Thema als Einzige nicht aus dem Wege. Deren Forderungen sind klar, keine Rente ab 67, bedarfsgerechte gesetzliche Rente, mit der die Menschen nicht arm und würdelos ihren Lebensabend verbringen müssen. Die Zukunft kann nur die Einbeziehung aller Erwerbstätigen in eine paritätisch finanzierte gesetzliche Rente sein!
HEINRICH ETLING, Friedberg, Hessen
Bester Beitrag seit Langem
■ betr.: „Einer schuftet im Augiasstall“, taz vom 31. 1. 11
Der beste Beitrag seit langem, was die gesellschaftliche Relevanz anbelangt. Wenn die taz hier weiterbohren würde, hätte sie auf lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal. Dagegen war die Verirrung in den Dschungel mir als Leser gegenüber mehr als maliziös.
HANS GÜNTER GREWER, Saarbrücken
Das Geld wäre da gewesen
■ betr.: „Ermittlungen gegen Lokführer“, taz vom 1. 2. 11
Hauptangeklagte dieses Eisenbahnunglücks müssten die Verantwortlichen sein, die bisher die Zwangsbremsung bei Missachtung eines Haltsignals verhindert haben. Das nur auf Strecken vorzuschreiben, auf denen mit mehr als 100 km/h gefahren werden kann, verkennt die Differenzgeschwindigkeit von zwei aufeinander zufahrenden Zügen, die jeder Abc-Schütze ausrechnen kann. 100 + 100 = 200.
Das Geld wäre immer da gewesen. Es ist aber lieber für Schnickschnack wie zum Beispiel für die bundesweite Vereinheitlichung der Bänke und der Hinweisschilder auf Bahnsteigen oder für bombastische Windfänge, die bei Schnee und Wind überhaupt keinen Schutz bieten, vertan worden. Wenn ein Lift eingebaut wird, wird gleich der ganze Bahnsteig samt Überdachung umgebaut, ganz zu schweigen von sinnlosen Großprojekten wie der Hauptbahnhof Berlin und jetzt auch noch Stuttgart. ALFRED MAYER, München
Lieber Globalplayer statt sicher
■ betr.: „Zugunglück: 10 Tote bei Magdeburg“, taz vom 31. 1. 11
Es fehlt der Bahn an Geld für moderne Signalanlagen, eingleisige Bahnstrecken umzurüsten auf zweigleisig, für elektrisch beheizbare Weichen, für Waggons, die auch im Sommer „funktionieren“, usw. usw. Dafür wird in größenwahnsinnige Projekte investiert (der Transrapid wurde bereits verhindert, Stuttgart 21 wird hoffentlich bald verhindert). Nicht zu vergessen, die millionenschweren Investitionen der Bahn im Ausland – sie will den Globalplayer spielen.
Die Toten von Hordorf mahnen die DB und die regierenden Politiker (auch Vorschriften, Herr Bundesverkehrsminister, sind änderbar) endlich ihren eigentlichen Aufgaben nachzukommen.
FRIEDRICH MÜLLER, München