LESERINNENBRIEFE :
DDR wiederherstellen
■ betr.: „Ich geh ooch ma zum Döner“, taz vom 17. 12. 14
Wenn Aussagen von Pegidadamen und -herren zu hören sind wie „im Vergleich zum BRD-System war die DDR harmlos“ drängt sich die Lösung geradezu auf: Wir Restdeutschen stellen die DDR in den Grenzen von 1989 wieder her und lassen alle „WirsinddasVolk“ in ihrem eigenen Staat weiterwursteln. Angenehmer Nebeneffekt: Die Debatte um die Weiterentrichtung des Soli wäre gelöst.STEFAN ERHARDT, München
Das darf nicht sein
■ betr.: „Müssen wir reden?“, taz vom 16. 12. 14
Schlimm, das Symbol des Kreuzes, das für Nächstenliebe steht, in einer Gruppe zu sehen, in der Rechte marschieren. Das deutsche Kreuz für die neuen „Deutschen Christen?“ Das darf ja wohl nicht sein. Jeder, der da mitgeht, muss sich im Klaren sein, mit wem er da Seit an Seit geht.MARTINA LENZEN, München
Orientalische Gastfreundschaft
■ betr.: „Müssen wir reden?“, taz vom 16. 12. 14
Da entwickelt sich etwas sehr sehr Seltsames mit dieser Pegida. Deutschland ist immer noch ein sehr christlich geprägtes Land. Die Kirche wird sicher Protest einlegen, wenn Muslime unsere Gotteshäuser in Moscheen umwandeln wollten. Abgesehen davon, was soll schlecht daran sein, dreimal am Tag zu beten, kein Schweinefleisch zu essen und keinen Alkohol zu trinken? Für die meisten Christen gibt es die Fastenzeit, die natürlich nicht eingehalten wird. Ein bisschen Ramadan wäre ja nicht schlecht für einen Christen. Muezzin, der vom Turm ruft, oder Glocken, was kommt besser an?
Ausländer in Deutschland sind unsere Gäste. Die alte Gastfreundschaft des Orients wäre etwas, das die Deutschen lernen sollten. Pegida ist der Widerspruch gegen jeden Christen in seiner ureigenen Samariterfunktion. JOHANNES HUSTERT, Freising
Ärzte wollen nicht den Tod bringen
■ betr.: „Montgomerys Machtprobe“, taz vom 15. 12. 14
Wenn man die veröffentlichte Meinung in den sogenannten Leitmedien verfolgt, so scheint das vorgegebene Ziel klar: Mit übergroßer Mehrheit wird der „ärztlichen Sterbehilfe“ das Wort geredet. Und wenn dann der Präsident der Bundesärztekammer gemeinsam mit den PräsidentInnen aller Landesärztekammern nochmals klarstellt, dass in allen Berufsordnungen der Landesärztekammern, wenn auch in „föderal unterschiedlichen Formulierungen“, das Gleiche ausgesagt wird, dann spricht die taz von einer „Machtprobe“.
Wir Ärzte haben mit übergroßer Mehrheit 2011 in Kiel beschlossen, dass wir uns nicht für die Euthanasie instrumentalisieren lassen wollen! Unsere Patienten sollen auch in Zukunft sicher sein, dass ihnen ihr Arzt auch in der letzten Stunde hilft und eben nicht den Schierlingsbecher reicht.
Selbst einem Menschen, der sein eigenes Leben für menschenunwürdig erklärt und Hilfe zum Tode fordert, darf ein Arzt um der Menschenwürde willen nicht nachgeben. Denn wann ist ein Leben „unwürdig“? Wenn man Schmerzen am Ende des Lebens hat? Wenn der alte Mensch niemanden mehr hat, der sich um ihn kümmert? Wenn die Missbildungen eines Neugeborenen so schwer sind, dass ein „lebenswertes Leben“ (wer wird dies definieren?) nicht möglich ist? Ärztliche Hilfe zum Suizid (Euthanasie) öffnet aufs Neue die Dose der Pandora, die ich seit 1945 verschlossen glaubte.
Wenn also Politik und Leitmedien „Hilfe zum Suizid“ als öffentliches Ziel erklären, so soll der Staat einen „staatlich lizensierten Sterbehelfer“ schaffen, der dann für diese Aufgabe bereitstehen möge. Die übergroße Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland steht mit ihrem Berufsethos dafür nicht zur Verfügung. Wir Ärzte wollen nicht den Tod bringen! Wir wollen das Leben, zu dem das Sterben unzweifelhaft dazugehört, schützen. BERND LÜCKE, Mitglied des Deutschen Ärztetages und Vorsitzender Hartmannbund Niedersachsen, Hildesheim