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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Zweifaches Unheil

■ betr.: „Die Sache mit dem Käse“, sonntaz vom 18. 9. 11

Bairisch zu schreiben ist immer abenteuerlich, und die bairische Deklination hat ihre Tücken. Dies vorausgeschickt, tut es doch noch sehr weh, zu lesen, wie es „mit dem Obatzda“ weitergehen soll.

Dem Grundstoff Camembert geschieht zweifaches Unheil. Einmal schon wird er physisch zerquetscht, obatzd eben (obatzd mit ganz hellem a), zweitens dann gleich philologisch verpatzt (mit dunklem a). Die Qualität der Vokale wird angesprochen, um auf die Parallelen zwischen dem Bairischen und dem Chinesischen zu verweisen. Eine Nebenbemerkung: Das anlautende o des Obatzdn richtig zu nasalieren gelingt nur den Eingeborenen Altbayerns. Also: ein Obatzda; der Obatzde; des oder dem Obatzd’n, allenfalls dem Obatzden. In der anhängigen Streitfrage schlage ich vor, dem Obatzdn nur dort zu huldigen, wo man auch sprachlich mit ihm umgehen kann.

Im Übrigen bin ich hier wieder einmal damit beschäftigt, gegen ein hartnäckig sich haltendes und durch den Artikel neu belebtes Vorurteil anzureden, demzufolge „die Preißn“ nicht richtig deklinieren können. HERMANN RAGALLER, Obereichet/Fürstenzell

Schade um jede Kreatur

■ betr.: „Die Walkämpfer“, Bernhard Pötter zum 40. Jahrestag von Greenpeace, sonntaz vom 18. 9. 11

Lieber Bernhard Pötter, ich bin sehr erstaunt über Ihr Artenschutzverständnis. Der Wal nützt uns nichts, da die Menschheit keine Tranfunzeln mehr betreibt, also kann er weg. Ist es nicht eher so, dass es um jede Kreatur schade ist, die unwiederbringlich dieser Erde verloren geht, unabhängig von kapitalistischer Kosten- und Nutzenrechnung? FRED BARTULEIT, Latendorf

Wird der Mensch „gebraucht“?

■ betr.: „Die Walkämpfer“, sonntaz vom 18. 9. 11

Es steht jeder Person frei, eine Umweltschutzorganisation zu kritisieren, so wie es Bernhard Pötter in seinem Artikel über Greenpeace tut. Vor allem, wenn es sich dabei um eine große Organisation handelt, die durch fehlende Korruption oder andere Skandale nahezu nie in Kritik gerät. Dennoch hat niemand das Recht zu beurteilen, welche Tiere auf dieser Welt vonnöten sind und welche nicht. Ob ein Tier (so wie der Wal in Pötters Artikel) „gebraucht“ wird, liegt nicht in menschlichem Urteilsvermögen.

Von diesem Standpunkt der Brauchbarkeit ausgehend, wäre der Mensch auf der Erde auch nicht unbedingt „brauchbar“ und damit laut Pötter auch nicht schützenswert. FRAUKE DORNBERG, Köln

Mitmachen macht was aus!

■ betr.: „Aktivismus für Anfänger“, sonntaz vom 18. 9. 11

Vielen Dank für den NRO-Test, den ich auch mit Schmunzeln gelesen habe. Als Mitglied von BUND, Nabu und Greenpeace kann ich euren Empfindungen bei dem Besuch der Organisationen nur voll zustimmen: Im Nabu sind z. B. Leute, die ihre komplette Freizeit dafür drangeben, einen Fischadlerhorst rund um die Uhr zu bewachen oder eine Wiese wieder zu vernässen, da geht es wirklich auch viel um die Natur vor der eigenen Haustür.

Beim BUND ist es in der Regel schon eine Nummer größer, internationaler, und es wird sich auch offensiver mit Ökokillern wie Stromkonzernen, konventionellen Bauern usw. angelegt, und bei Greenpeace läuft eben die ganz große medienwirksame Kletter-und Besetzerei mit viel Risiko und viel teurer Ausrüstung. Dabei besetzen alle drei NROen jede für sich eine wichtige Nische und sprechen auch eine ganz unterschiedliche Klientel an. Nur so sind so viele Menschen aus unterschiedlichen Antrieben für den Natur- und Umweltschutz zu interessieren – und deshalb sind alle drei gleich wichtig und wertvoll. Und deshalb verdienen auch alle drei unsere Mitgliedschaft. Mitmachen macht was aus! THOMAS FRIEDL, Geschendorf