LESERINNENBRIEFE :
Unglaublich, aber die Regel
■ betr.: „Nuklearer Briefwechsel“, taz vom 17. 1. 15
Auch wenn es unglaublich erscheint, dass so etwas in Deutschland möglich ist, muss jedem klar sein, dass solches Geschehen durch das Quasimonopol der vier Atomkonzerne eher die Regel sein dürfte. Die Nähe zwischen Politik und Konzernlandschaft ist viel zu groß. Ausnahmslos alle Beteiligten dieses Skandals müssen vor Gericht gestellt werden. Wegen Untreue, wegen Meineids im Amt, wegen Bestechung, wegen Bestechlichkeit, wegen Betrugs an Land und Volk. Mit einer Vielzahl von Stromproduzenten, wie sie die Energiewende hervorbringen würde, wenn die Politik nicht gerade diese Demokratisierung gezielt kaputt regulieren würde, würden solche Vorkommnisse unmöglich und nicht der Steuerzahler Millionen und Milliarden für das kriminelle Handeln weniger geld- und machtgeiler Typen zahlen müssen. STEFAN BLUEMER, Mülheim/Ruhr
Sensibilität nötig
■ betr.: „Flüchtlinge in ehemaliger KZ-Außenstelle“, taz vom 14. 1. 15
Gut, dass die Gebäude jetzt noch bewohnbar sind. Sie werden schon einige Renovierungen erlebt haben. In der Vergangenheit wurden sie als Kindergarten genutzt und als Kunstatelier. Es wird kaum noch etwas an ihre frühere Nutzung erinnern. Flüchtlinge, die eine lange, gefahrvolle Reise nach Europa überstanden haben, werden froh sein, wenn sie im feuchtkalten deutschen Winter ein heiles Dach über dem Kopf und eine geheizte Unterkunft haben. Wer hier früher einmal untergebracht war, wird ihnen herzlich schnuppe sein. Ich glaube, Flüchtlinge sind Menschen, die eher nach vorn schauen. Der Flüchtlingsrat hat viele wichtige Aufgaben zu erfüllen. Nicht Sensibilität mit Hysterie verwechseln. BEATE SCHMIDT, Borchen
Helft mit Kleidung
■ betr.: „Für die Kurden ein enorm wichtiger Sieg“, taz vom 7. 1. 15
Liebe tazler, ich habe gerade den Kommentar von Herrn Gottschlich über die teilweise Rückeroberung Kobanis durch die Kurden gelesen. Überwiegend kann ich dem Geschriebenen zustimmen.
Anschließend habe ich mir das Foto auf der Titelseite mit zwei jungen kurdischen Frauen angesehen. Es ist bemerkenswert, wie über Hilfe für die kämpfenden Kurden aus Europa/USA diskutiert wird. Dabei ist von Waffen und technischer Unterstützung die Rede. Beim Betrachten des Fotos scheint mir aber Hilfe in Form von wetterfestem Schuhwerk, Kopfschutz und Handschuhen mindestens ebenso dringend notwendig zu sein. HANS-GÜNTHER LÜTKE UPHUES, Altenberge
Ein großes Druckmittel sind Enkel
■ betr.: „Blut ist dicker“, taz vom 3. 1. 15
Es gibt sicherlich vielerlei Gründe und Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen, wenn man sich als erwachsenes Kind nicht mit den Eltern versteht. Dass die Karten allerdings ungleichmäßig verteilt sind, ist jedem klar geworden, der sich – zwangsläufig – damit beschäftigt hat. Kinder haben nicht nur die Möglichkeit, die Eltern zu ignorieren, oft genug werden auch ganze Familien in diese „Bestrafung der Eltern“ einbezogen, also auch Geschwister, Großeltern etc., die nicht wissen, wie ihnen geschieht. Ein ganz großes Druckmittel sind Enkel – ich habe deren fünf und habe gerade mal zwei davon jemals gesehen. Die „Bestrafung“ geht nun bereits zwanzig Jahre. Man könnte vermuten, dass dem eine riesige Ungerechtigkeit, ein Missbrauch oder eine große Vernachlässigung vorausgegangen ist – nichts dergleichen. Bitter ist zudem die Tatsache, dass das Thema „Erben“ trotzdem ein Thema ist. Ein nicht geringer Pflichtteil bleibt immer. Nur ein körperlicher Angriff auf den Erblasser kann den Erbfall verhindern, psychische Folter nicht. Name ist der Redaktion bekannt