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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Ermunterung für Nazi-Schläger

■ betr: u. a. „Milde sorgt für Zorn“, taz bremen vom 26. 9. 2011

(...) Die Jugendlichen, die im Ostkurvensaal bedroht und zusammengeschlagen worden sind, sind ja nicht irgendwelche Fußball-Fans. „Racaille Verte“ wurden unter anderem mit dem Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bunds ausgezeichnet. Julius Hirsch war ein siebenfacher deutscher Nationalspieler, der in Auschwitz ermordet wurde. Die gleiche Gruppe wurde 2010 mit dem Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. Racaille Verte organisiert internationale Fußball-Freundschaftsturniere und war erst neulich in Israel zu Gast bei Fans von Hapoel Katamon Jerusalem.

Während sich die jungen Werder-Fans also für den die Menschen verbindenden Aspekt des Fußballs begeistern, geht es den Nazischlägern von „Nordsturm Brema“ und der „Standarte Nord“ um Völkerhass. Sie halten sich für die „Herrenrasse“ und sehen Fußball als Krieg. Es handelt sich bei den Täter um stadtbekannte Neo-Nazis, die von der Polizei als extrem gewaltbereit eingestuft werden. (...) Wie kann es sein, dass bei einem solchen Prozess der Staatsanwalt in Urlaub fährt? Müssen sich die Nazi-Schläger nicht noch ermuntert fühlen, wenn sie straffrei ausgehen und nicht einmal einen Eintrag ins Führungszeugnis erhalten? MICHAEL ZACHCIAL, Bremen

Bremische Wirtschaftsposse

■ betr: „Wirtschaftsförderung zu Tode“, taz bremen vom 23. 9. 2011

Die Abwicklung der Firma Gauss trägt deutlich die Züge einer typisch bremischen Wirtschaftsposse. Die politischen Einsprüche und Proteste in der Stadt waren in den letzten Jahren unüberhörbar; Stichwort Uni-Stiftungsprofessur vom und Uni-Ehrenbürgerschaft an OHB-Chef Fuchs. (...) Auch Rot-Grün hat sich hier klar rüstungsnah positioniert, die Besetzung des CEON-Geschäftsführerpostens mit einem Manager von OHB spricht hier Bände. Nun zeigt sich, dass Einsprüche und Proteste in gewisser Weise gar nicht nötig waren: Die rot-grüne Regierung reitet ihr gehätscheltes Pferd „Raumfahrtpolitik“ selbst zuschanden, Gauss wird zugemacht, zurück bleibt das nur innerhalb der Bremer Verwaltung und bei OHB beliebte CEON, das immer noch von seinen Gründungsfeierlichkeiten von vor zwei Jahren erschöpft ist. Dieses wirtschaftspolitische Desaster erfolgt jedoch auch aus einem Umstand heraus, den es friedenspolitisch weiterhin zu bekämpfen gilt: der großen Nähe der Landespolitik zu den großen Rüstungsunternehmen. HASSO JACOBSEN, Bremen