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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Drastische Ausdrucksweise

■ betr.: „Fürs Leben gezeichnet“, taz vom 11. 10. 11

Die Ausdrucksweise ist in der Tat drastisch, doch was sonst wäre angemessen? „Sie applizierte Gebrauchsgegenstände in meine für diesen Verwendungszweck nicht vorgesehene Körperöffnung“ vielleicht? Aber ich bin eben auch ein bzw. eine Ruhri. Ob wir genetisch so programmiert sind, weil unter Tage im Notfall auch keine Zeit für umständliche Formulierungen oder Euphemismen war? Bei einem „Die sich über deinem Kopf befindliche Gesteinsformation wird voraussichtlich in absehbarer Zeit ihre Stabilität einbüßen“ hätte wohl keiner reagiert. Zurück zum Artikel: Wem so Grauenvolles, Drastisches angetan wurde, der kann es meinetwegen ebenso drastisch ausdrücken. PETRA GROSZE-STOLTENBERG, Hattingen

Klimakanzlerin abschreiben

■ betr.: „EU taktiert beim Klima weiter“, taz vom 11. 10. 11

Das Herumgeeiere bei der Fortsetzung des Kioto-Protokolls ist ein der europäischen Staatengemeinschaft unwürdiges Lavieren, schließlich soll es ja um die Vermeidung eines höheren Temperaturanstiegs gehen. Immer nur zu warten, was die anderen wohl anbieten, kann ja wohl nicht die richtige Strategie sein. Hier müsste Europa von sich aus vorpreschen und ein höheres Einsparziel von CO2-Emissionen vorgeben in der Hoffnung, dass die anderen, bisher unwilligen Kandidaten mitziehen werden. Aber wenn von der deutschen Seite nicht mal der Minister selbst zum Treffen der EU-Umweltminister kommt, lässt das ja nur auf eine geringe Priorität der Angelegenheit schließen. Die Klimakanzlerin von einst kann man wohl abschreiben. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Pizza Fatale

■ betr.: „Spaghetti al Petrolio“, taz vom 11. 10. 11

Wieso eigentlich Spaghetti? Der Pizzakarton scheint mir viel problematischer. Die 200 Grad heiße Pizza landet aus dem Backofen direkt auf dem Karton, Deckel zu, und ab geht die heiße Ware. Bei den hohen Temperaturen bekommen die Schadstoffe sofort ideale Bedingungen, sich aus dem Karton zu lösen und direkt in die Pizza zu wechseln. „Pizza Fatale“ für diejenigen, die so was fast jeden Tag essen. Auch wenn es Jahre dauert, bis die alten Zeitungen mit mineralölhaltigen Druckfarben die Recycling-Kreisläufe langsam verlassen, scheint es doch notwendig, ab sofort mit „Biofarbe“ zu drucken.HANS MÜLLER-ABELE, Stutensee

Gesunde Plastikverpackungen?

■ betr.: „Spaghetti al Petrolio“, online-taz 11. 10. 11

Na ja. Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht bekannt, Biofarbe zum Zeitungendrucken (lustige Idee!) gibt es nicht – wie wäre es mal mit Kirche-im-Dorf-Lassen? Die ach so gesunden Plastikverpackungen um alles und jedes Essen sind doch nicht viel gesünder, machen wahrscheinlich Krebs, unfruchtbar und was weiß ich noch alles. ALCIBIADES, taz.de

Unsinnige Anschläge

■ betr.: „Ziel Deutsche Bahn“ u. a., taz vom 11. 10. 11

Ich bin gegen Rüstung und von Anfang an gegen den Afghanistankrieg. Gerade deshalb erschüttern mich diese unsinnigen Anschläge. Kann jemand gegen Gewalt sein und dann so handeln? Kritiker diskreditieren, Allgemeinheit gefährden oder zumindest Reisende nerven und unnötige Kosten verursachen? Es gäbe so viele Möglichkeiten, bei Organisationen oder konstruktiven Ideen mitzumachen. BRIGGI PLEGER

Konservative in die Hände gespielt

■ betr.: „Ziel Deutsche Bahn“ u. a., taz vom 11. 10. 11

Mit Bomben- oder Brandanschlägen kann man keine politische Auseinandersetzung führen: Das ist völlig inakzeptabel! Wenn die Forderungen nach Beendigung des Afghanistankrieges auch in der Mehrheit der Bevölkerung geteilt werden, so gibt es einzelnen Extremisten nicht das Recht, eine ganze Bevölkerung hierfür in Haftung zu nehmen, indem man die öffentlichen Strukturen einfach zerstört! Im Gegenteil: Mit einem solchen Verhalten spielt man nur den Konservativen in die Hände. THOMAS HENSCHKE, Berlin