LAND UNTER BEIM RYDER CUP : Ein neues Watergate. Oder: Ryder’s On The Storm
NEWPORT taz | Zehn Jahre haben sie in Wales dem Ryder Cup entgegengefiebert, dem Prestigeduell zwischen den 24 besten Golfprofis aus den USA und Europa. Für 20 Millionen Euro wurde der neue Platz gebaut, dabei 1,1 Millionen Tonnen Erde und Gestein bewegt. Doch das walisische Wetter ist kein Freund des Golfsports.
Schon am Freitag schüttete es aus Eimern, Sturzbäche ergossen sich über dem Platz, Böen fegten umher. „Ryder’s On The Storm“, titelten die Tabloids. Gestern Vormittag erneut Land unter, Spielbeginn erst nachmittags – damit stand fest: Erstmals in der 83-jährigen Geschichte des Ryder Cup geht es bis (mindestens) Montag. Ein sportliches und logistisches Desaster.
45.000 Zuschauer wateten durch Schlammwüsten, auf den Fairways und Grüns bildeten sich Seen, Wasserschieber waren im Akkordeinsatz. Nur stundenweise durften die Profis auf den Platz. Und spielten dann weniger Golf, sondern versuchten Golf zu imitieren. Für Spott sorgten die US-Amerikaner, die keine dichte Regenkleidung dabei hatten. The next Watergate.
Der deutsche Neuling Martin Kaymer werkelte im Doppel solide ohne Glanz, aber recht erfolgreich an der Seite des bärenstarken Engländers Lee Westwood. Der hatte prophezeiht, Kaymer werde sich „wohl fühlen wie eine Ente im Wasser“. Wörtlich war das nicht gemeint. MÜLL Foto: reuters