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■ Kurz und fündigEmbryonen

Lübeck (dpa) – Erstmals in Deutschland will ein Arzt Embryonen schon im Reagenzglas auf Erbkrankheiten hin untersuchen. Bei der vom Direktor der Lübecker Universitätsfrauenklinik, Klaus Diedrich, geplanten „Präimplantationsdiagnostik“ werden mehrere Eizellen im Reagenzglas künstlich befruchtet. Nach drei Tagen, wenn der Embryo aus acht Zellen besteht, wird eine Zelle entnommen und auf Erbkrankheiten hin untersucht. In die Gebärmutter sollen dann nur Embryonen ohne Gendefekt eingepflanzt werden. Die Technik sei in den USA, in Großbritannien und Belgien erfolgreich angewendet worden. Unklar ist jeoch noch, wann der Kieler Mediziner mit der Untersuchung beginnen wird. Das deutsche Embryonenschutzgesetz verbiete Eingriffe am menschlichen Embryo, wenn „sie nicht seiner Erhaltung dienen“. Diedrich, der die geplante Diagnose für zulässig hält, will sich mit Anträgen an die Ethikkommission der Universität sowie an die Kieler Landesregierung rechtlich absichern.

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