: Kuriere bestätigen Kontakt zur RAF
■ Vermittler der Regierung äußern sich im taz-Interview/ Schreiben von Brigitte Mohnhaupt
Berlin (taz) — Das Bundesinnenministerium hat die Kontaktversuche zur sogenannten Kommando-Ebene der RAF mehrfach ausdrücklich gebilligt. Das bestätigen zwei der Vermittler, ein früherer RAF-Anwalt und ein früheres RAF-Mitglied, in einem Interview mit der taz. Vor jeder ihrer Missionen holten sich beide die politische Rückendeckung aus Bonn.
Die Kuriere lassen keinen Zweifel daran, daß mehr geplant war, als eine Fortsetzung des Aussteigerprogramms des Verfassungsschutzes — wie es die Bundesregierung nach den Veröffentlichungen der taz behauptete. Den Versuch, mit der RAF-Kommando-Ebene in Verhandlungen einzutreten, bezeichnet einer der Beteiligten als „neue Qualität“ im Umgang zwischen RAF und Staat. Letztlich gehe es darum, der „heute noch aktiven Guerilla“ die Möglichkeit zu geben, „anders als durch Bomben ihre eigene Situation und die der Gefangenen zu verbessern“.
Unterdessen hat die zu lebenslanger Haft verurteilte RAF-Gefangene Brigitte Mohnhaupt die mutmaßliche RAF-Aussteigerin Friederike Krabbe, in einem Schreiben dringend aufgefordert, sich nicht auf das „Aussteigerprogramm“ einzulassen. In der Bundesrepublik warteten nur der Knast auf sie. Indirekt geht Mohnhaupt in ihrem Schreiben auch auf die Verhandlungsbemühungen der Regierungsvermittler ein. Sie hält offenbar die Kontaktversuche für eine neue Variante des von den Gefangenen heftig bekämpften „Aussteigerprogramms“.
INTERVIEW/DOKUMENTATION
SEITEN 12 UND 13
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