: Kurden unter US-Feuer
BBC meldet, dass ein US-Bomber eigenen Konvoi angreift. Kurden bestätigen: mehrere Tote und schwer Verletzte
LONDON ap ■ Ein US-Kampfflugzeug hat im Norden Iraks irrtümlich einen Konvoi mit kurdischen Kämpfern und eigenen Soldaten bombardiert, wie die britische BBC meldete. BBC-Korrespondent John Simpson, der den Konvoi begleitete, berichtete, er habe in brennenden Fahrzeugen mindestens zehn Tote gezählt.
Der Korrespondent wurde nach eigenen Angaben von einem Splitter am Bein verletzt. Sein Dolmetscher sei schwer verletzt. „Ein US-Flugzeug hat die Bombe dicht neben uns abgeworfen“, sagte Simpson. Er sagte nicht, wo genau sich der Zwischenfall ereignete. Die BBC meldete, der Vorfall habe sich in einem von Kurden kontrollierten Gebiet im Nordirak zugetragen.
Nach kurdischen Angaben wurden 18 Kurden getötet worden. US-Soldaten seien bei dem „Friendly Fire“-Zwischenfall entgegen ersten Angaben nicht ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK) am Sonntag. Etwa drei US-Elitesoldaten und 45 kurdische Kämpfer seien zum Teil schwer verletzt worden, als amerikanische Kampfflugzeuge den Konvoi irrtümlich beschossen. Unter den schwer Verletzten sei auch der Bruder des DPK-Chefs Massud Barsani, Wadschi. Er sei von der US-Armee zur medizinischen Versorgung nach Deutschland ausgeflogen worden. Barsanis Sohn Mansur sei leicht verletzt worden. Ärzte in Erbil sprachen von vier getöteten US-Soldaten. Das US-Zentralkommando in Katar räumte in einer kurzen Erklärung einen möglichen Fehlbeschuss im Südosten der Ölstadt Mossul ein.
Die Angst vor irrtümlichen Angriffen durch US-Streitkräfte hat bei britischen Soldaten in Irak die Nachfrage nach ihren Landesflaggen erheblich angekurbelt. Nach den jüngsten „Friendly Fire“-Zwischenfällen im Kriegsgebiet würden die Soldaten massenhaft den Union Jack bestellen, um sich vor Angriffen der US-Verbündeten besser schützen zu können, meldete die Times. Die Fahne solle eine deutliche Identifizierung auf dem Schlachtfeld ermöglichen. Ende März war beim Angriff eines US-Kampfflugzeugs auf einen britischen Konvoi ein Soldat getötet worden. Kameraden hatten den US-Piloten als „Cowboy“ bezeichnet, der „einen draufmachen wollte“. Nach offiziellen Angaben wurden bislang fünf Briten durch „Friendly Fire“ getötet.