piwik no script img

■ KunstturnenExperiment wegen Gähnens gescheitert

Berlin (taz/dpa) – Schlußendlich langte es nur zu Platz fünf für die deutschen Turner bei den Mannschaftsweltmeisterschaften in Dortmund, vor allem weil ausgerechnet der Star Andreas Wecker an Seitpferd und Barren patzte. Cheftrainer Franz Heinlein war trotzdem zufrieden, schließlich hatte er diese Plazierung bereits nach der Qualifikation vorhergesagt, und freute sich, daß seine Jungs in der Pflicht, die allerdings im Finale nicht mehr zählte, Erste geworden waren. Denn schon im nächsten Jahr wird es wieder nurmehr eine einzige Turn-WM in Japan geben, wo alle Einzel- und MannschaftsweltmeisterInnen ermittelt werden. Dann zählt die Pflicht wieder mit und seine Riege hätte Silber eingeheimst.

In Japan wird die unsinnige Aufteilung in verschiedene Wettbewerbe schon wieder abgeschafft sein, weil der Plan der internationalen Funktionäre, mit der Inflation der Ereignisse mehr Medienecho und vor allem -geld zu verdienen, bereits beim ersten Versuch in die Hose ging. Auch das Publikum tummelte sich erst an den Finaltagen schwer begeistert in der Dortmunder Westfalenhalle. Bei den Qualifikationen herrschte das Gähnen: Sponsoren Fehlanzeige, Fernsehverträge wenig lukrativ.

Statt dessen hatten die Funktionäre selbst Probleme mit den gesplitteten Wettbewerben. So erwartete Jürgen Dieckert, Präsident des Deutschen Turner-Bundes, auf Nachfrage „ein, zwei Medaillen“, obwohl insgesamt überhaupt nur zwei Titel vergeben wurden und die deutschen Frauen sowieso völlig chancenlos waren. Sie landeten am Ende auf einem enttäuschenden 13. Platz, dürfen nicht mehr zum Finale der besten sechs Riegen antreten und sind vor allem weit entfernt von den Vorstellungen der eigenen Cheftrainerin Hannelore Sauer, die sich den achten erhofft hatte. Jene magische Marke müssen die deutschen Frauen spätestens in Japan erreichen, um überhaupt zu den Olympischen Spielen reisen zu dürfen, meint der Deutsche Sport-Bund, und der verteilt das Geld. So wird es wohl wieder nichts werden, denn schon diesmal wurde er „zu weit verfehlt“, um das innerhalb von zwölf Monaten wieder aufzuholen.to

Frauen, Qualifikation: 1. Rumänien 386,878 Punkte, 2. USA 385,577, 3. China 385,527, 4. Rußland 385,515, 5. Ukraine 382,254, 6. Weißrußland 379,292 (alle für Medaillenrunde qualifiziert), 7. Frankreich 370,017, 8. Spanien 369,077, 9. Japan 368,466, 10. Kanada 366,626, 11. Ungarn 364,301, 12. Großbritannien 361,716, 13. Deutschland 361,626

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen