Kunstrundgang : Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um
Es ist schon etwas ärgerlich, sich bei minus 17 Grad durch die Straßen zu kämpfen, um daran erinnert zu werden, dass eine Ausstellung trotz guter KünstlerInnen nicht wirklich bemerkenswert sein muss. Um jedoch andere vor demselben Missverständnis zu bewahren, sei hier auf die „Grenzgänge – In Borderline“-Ausstellung im Instituto Cervantes hingewiesen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil diese Präsentation den Auftakt für eine weitere Zusammenarbeit mit dem spanischen Extremadurischen und Iberoamerikanischen Museum für zeitgenössische Kunst, kurz Meiac genannt, geben soll. „Eine gedrängte Zusammenschau, die Gegenwartskunst des thematisierten lateinamerikanischen Raums überzeugend vorführen soll“, so heißt es im Katalog diplomatisch. Überzeugend erscheint in diesem Wust leider nur Weniges. Etwa das „Reportage“-Video des Kubaners Raúl Cordero, der ein Pärchen auf einer Straße aus der Perspektive einer Überwachungskamera zeigt. Handelt es sich um einen Ehestreit oder um ein Geschäft? Die Beziehung der beiden bleibt uneindeutig. Genau wie der Umstand, dass neben zwei weiteren Videos auf diesem Plasmabildschirm noch zwei unangekündigte Filme auftauchen. Die etwa zweiminütige Dokumentation der Performance „Verbannung“ von Tania Bruguera kann man zwischen Beiträgen von Teresa Serrano und Martin Sastre stehend im Durchgang erwarten. Und wie auch zu Oscar Muñoz’ fünfteiliger Videoinstallation „Projekt für ein Denkmal“ fehlen einfach ein paar flankierende Informationen, die auch im Katalog nicht zu finden sind. Genauso wenig wie eine deutsche oder zumindest englische Übersetzung der Einführung in die Netzkunst, die über zwei Computerstationen zugänglich sein soll. Schade, KünsterInnen wie BesucherInnen hätten mehr Respekt verdient.