Kunstrundgang : Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um
Gegen die Erwartungen an Hallengröße, die der Name weckt, ist das Center, dessen Programm Vanessa Ohlraun und Doris Mampe kuratieren, tatsächlich ein relativ kleiner Raum. Ein Dreieckszipfel, in dem die Sonne Ruth Proctors Installation „Le Beat“ schöne expressive Schlagschatten werfen lässt. In Berlin hat die 1980 in London geborene Künstlerin, die am Royal College of Art studierte, jetzt ihre erste Einzelausstellung.
Ruth Proctor war einmal Eisläuferin. Sport, speziell die unter den Bedingungen von Sport hergestellten Konstellationen und Konfigurationen des Körpers im Raum, stehen im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeiten. Diese Arbeiten repräsentieren verschiedene Ansätze und Ideen, wie die Choreografie des Körpers im Raum in das Medium der Fotografie, der Zeichnung oder der Installation übersetzt werden kann. Konstruktion und Architektur ihrer Installationen bringen Rhythmus in den Raum – wobei manchmal die Sonne hilft –, während konkrete Gegenstände komplexe Prozesse abstrahieren: ein silberner Pumps etwa bringt den Komplex Tanz ins Spiel, ein Magnetband steht für Musik und ihre technische Reproduktion – und gleichzeitig doch auch für die zeichnerische Linie.
Wirklich riesig ist dagegen die Dependance der Kölner Galerie Jablonka. Und entsprechend groß sind die Summen, die man für die Arbeiten von Terry Winter hinlegen muss. Unter hunderttausend geht nichts für eine Serie von 18 wunderbaren Zeichnungen, die rasterförmig angeordnete Zellklumpenknödel zeigen könnten. Die Ölgemälde wiederholen dieses Motiv, in wirklich sensibelster Farbanordnung. So fett und cinemascope-protzig übrigens die Einladungskarte ist, so scheiße und nichts sagend ist der erläuternde Text. Ein Missverständnis, denn Winters Kunst schaut nicht nur aus, sie denkt auch.