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Archiv-Artikel

Kunstrundgang Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Bis 27. Januar, Maki Na Kamura, Folgeauftritt, Galerie Julius Werner, Kochstr. 60, Di.–Fr. 11–18, Sa. 12–18 Uhr

Wie eine waagrecht in den Raum gekippte Wand wirken die weißen Platten, auf denen in der mobilen Galerie der Werkstatt der Kulturen eine kaum überschaubare Masse von Puppenhausmöbeln ausgestellt ist. Polstergarnituren, Küchenschränke, Badezimmereinrichtungen, schicke Panton-Chairs aus den 70er- und weniger schicke TV-Garnituren aus den 50er-Jahren drängen sich dort samt den kleinen Ölgemälden, die für das bürgerliche Flair des Puppenhauses sorgten. Innerhalb von drei Monaten hat sie Carolina Kecskemethy zusammengetragen. Die 1960 in Lima als Tochter ungarischer Einwanderer geborene Künstlerin, die seit 20 Jahren in Berlin lebt, verfolgt auch in der Installation „Can Can – Choreographien: sekundäre Territorien, umkreisend“ das Thema weiter, das sie zuletzt im Künstlerkollektiv „significans“ beschäftigte: Die Migrationserfahrung, besonders von Frauen. Die Installation umfasst Videos, Zeichnungen und Gemälde und zeigt subtil, wie Spielen, Lernen, Aufbewahren und Sammeln, Zitieren und Umformulieren, kurz: wie Kunst die Idee von Heimat definiert, aber auch deren Auflösung und Neuformulierung.

Der „Folgeauftritt“ von Maki Na Kamura meint die zweite Einzelausstellung der japanischen Künstlerin in Berlin. Nachdem sie 2005 Klavier spielte, zeigt die Meisterschülerin von Jörg Immendorf nun 18 Bilder und 26 Aquarelle, die alle Elemente aufweisen, die Malerei heute attraktiv machen: in Zuckerwattenfarbe hingetuschte Akte pubertierender Mädchen, kleine Lieblinge, wie man sie von Martin Eder kennt, exponiert wie im Softporno des TV-Nachtprogramms; dazu weite, leere Innenräume, deren Deckenkonstruktion und deren Säulenreihen an die Bretterverschalungen in David Schnells Gemälden erinnern. Trotzdem nicht schlecht gemalt, vielleicht macht’s der „Asia-Appeal“.

Bis 19. 1., Carolina Kecskemethy, „Can Can…“, Werkstatt der Kulturen, Joachimsthaler Str. 20, Di.–Fr. 14–19 Uhr, Sa. 12–19 Uhr