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taz zahl ich

Kündigungen bei taz zahl ich Rache von Rolf, Rainer & Rudolf

Über Gendersternchen und Stolperfallen.

Foto: Sascha Steinach

Alle 11 Minuten verliest sich jemand auf taz.de. Dieser Eindruck stellt sich ein, wenn man sich so manche Zuschrift aus den letzten Wochen ansieht. „Ich kündige hiermit zum nächstmöglichen Zeit­punkt:in wegen geschäftsmäßigen Genderns.“ „Sehr geehrte Da­me*Innen und Herr*Innen, hiermit kündige ich … und hier noch einige Vorschläge: Frau*Innen, Mütter*Innen, Kran­ken­schwes­ter*In­nen …“

Die Zahl hält sich in Grenzen, aber immer öfter bekommen wir bei taz zahl ich, dem Freiwilligenmodell der taz, Mails wie diese. Un­ter­stüt­ze­r:in­nen ziehen ihren finanzielle Beteiligung zurück, weil sie mit dem „Unterstützer:innen“ nicht einverstanden sind. Manchmal ganz bürokratisch: „Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund der Verwendung von Genderschreibweisen kann ich leider eine Unterstützung nicht mehr fortsetzen.“ Manchmal resolut: „Ich lehne Gendern kategorisch ab“; oder auch gequält: „Den unsinnigen Doppelpunkt ertrage ich nicht weiter!“

Debatte mit offenem Ausgang

Die Debatte läuft (wieder), auch in der taz. Da war zum Beispiel von „aufgezwungener Sprachpolitik“ und von neuen Sprachbarrieren die Rede. Anderen ist es nach wie vor wichtig, auf die Herrschaftsstrukturen von Sprache zu verweisen und Genderformen als Versuch der Gleichstellung zu erachten, mit offenem Ausgang.

In jedem Fall sind die Gemüter so mancher Leser erregt. Sie haben richtig gelesen: Leser. Denn eine kleine Stichprobe hat ergeben, dass vor allem Rolf, Rainer und Rudolf nicht einverstanden sind. Andere Geschlechter (und Generationen?) stören sich offenbar nicht daran, mitgemeint zu sein.

taz-zahl-ich-Team