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Archiv-Artikel

Kriminelle Karrieren

Sind die Redner des „Internationalen Graffiti Kongresses“ eigentlich auch auf die Frage eingegangen, was aus den in Skandinavien oder in den USA zu hohen Haftstrafen verurteilten Sprayern geworden ist? Die Rückfallquoten von stigmatisierten und überspitzt kriminalisierten Jugendlichen sind extrem hoch; das gilt in der kriminologischen Ursachenforschung zur „Entstehung krimineller Karrieren“ längst als empirisch gesichert. Es ist kein Wunder, wenn im Kongress festgestellt wird, dass ein nicht geringer Teil der kriminellen Karrieren in den USA früher auch mal Sprayer waren. So haben wir im Bereich der Kriminalität nicht wenige „Justizkarrieren“, bei denen eine unsachgemäße Sanktionspraxis zum Auslöser einer kriminellen Karriere wurde. Im Knast kommt es zur „kriminellen Infektion“; hier lernt man echte Kriminalität. Wollen wir denn „amerikanische Verhältnisse?“

Wowereit verdient Respekt. Er widerspricht dem polemischen Geplänkel der Unverantwortung. Jugendgerechte Projekte der Präventionsarbeit müssen gestärkt werden. Schließlich gibt es deutsche Städte, die damit überaus erfolgreich illegale Graffiti eingedämmt haben. Zum Glück findet man auf der Homepage des Veranstalters auch positive Querverweise (siehe www.graffiti-muenster.de).

M. D. EXTER, Havixbeck