: Kredit für Mosambik mit weichen Bedingungen?
■ IWF und Weltbank arbeiten an Umschuldung / Privatisierung geplant
Washington (ips) - Möglicherweise als erstem afrikanischen Land wird der Volksrepublik Mosambik eine Umschuldung ihrer 2,8 Milliarden Dollar Auslandsschulden gelingen, ohne sich den üblichen rigorosen Bedingungen eines Beistandsabkommens mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) unterziehen zu müssen. Nach Angaben aus IWF– Kreisen in Washington arbeiten Weltbank und IWF gegenwärtig gemeinsam an einem Rahmen zur finanziellen Sanierung des südostafrikanischen Landes, der der Regierung in Maputo zugleich genügend Spielraum für Reformen der als ineffizient angesehenen Planwirtschaft bieten soll. Wichtigstes Ziel sei dabei die Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien in die Volkswirtschaft Mosambiks. Falls in den kommenden Wochen eine Einigung zwischen Mosambik, IWF und Weltbank erreicht werde, solle Mitte des Jahres erstmals eine „Konsultativ– Gruppe“ der Entwicklungshilfegeber unter Regie der Weltbank zusammentreten. Nach den Empfehlungen der Konsultativgruppe und des „Pariser Clubs“ - so die Bezeichnung für die staatlichen Geberinstitutionen - solle dann die wirtschaftliche Gesundung Mosambiks eingeleitet werden. Die Weltbank wolle Maputo vor allem bei der Verkleinerung von Staatsunternehmen und bei Reprivatisierungen unter die Arme greifen. Neben der Beschaffung von Devisen für Importe und die Wiederankurbelung der Indu strie wolle sie ein Konzept zur Anhebung der Erzeugerpreise in der Landwirtschaft entwickeln und die Vermarktung der Agrarerzeugnisse fördern, damit die Versorgung in dem weiträumigen Land verbessert werde. Die großen derzeitigen wirtschaftlichen Probleme Mosambiks gehen zum überwiegenden Teil auf die Aktivitäten der von Südafrika unterstützten Guerillabewegung RENAMO zurück, deren Gruppen durch gezielte Anschläge auf Straßen und Transportwege das gesamte Land lahmzulegen versuchen. Nach vorsichtigen Schätzungen haben mindestens zwei Millionen Menschen des 14 Millionen Einwohner zählenden Landes ihre Dörfer und Felder verlassen und befinden sich auf der Flucht. Für den 31. März ist in Genf eine Konferenz der Vereinten Nationen geplant, auf der UN–Generalsekretär Perez de Cuellar die Bereitstellung von 200 Mio. Dollar Soforthilfe für Mosambik erwirken will. Nach Schätzung der Vereinten Nationen werden 3,5 Mio. Mosambikaner in diesem Jahr auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein.
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