Konsum-Krise : Kompletter Kontrollverlust
Sie beraten die Farbe der Tapete, während das Haus brennt. Und wenn die Feuerwehr zum Löschen kommt, beschweren sie sich über das laute Tatütata. Weil nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf. Beim Konsum ist das zuletzt gute Tradition gewesen. Mögen sich doch andere mit der Realität rumschlagen. Augen zu und tralala.
Kommentar von JAN ROSENKRANZ
Der Konsum ist pleite. So pleite, dass sich die Banken Sorgen machen müssen. 130 Immobilien hat der Konsum in seinem Besitz. Das müssen ganz dolle Dinger sein. Denn während der Immobilienmarkt implodierte, will der Konsum damit gar Gewinne eingefahren haben. Während seit Mitte der 90er der Wertverlust zum Allgemeingut wurde, befindet der Konsum seit Jahren Wertkorrekturen für unnötig. Man hat beide Augen ganz fest zugedrückt und ganz doll gehofft. Kann man so machen – dann muss man aber mit dem Vorwurf der Bilanzfälschung rechnen. Natürlich kann man den Anlegern die Krise verschweigen, auf dass sie noch mehr Geld anlegen – dann muss man aber mit dem Vorwurf des Anlagebetrugs rechnen.
Es gab Anzeichen für die Krise, sie wurden immer deutlicher. Doch beim Konsum hieß es: Nicht mal ignorieren. Der Vorstand hat komplett die Kontrolle verloren, der Aufsichtsrat die Kontrolle vernachlässigt, die Mitgliederversammlung der Kontrolle vertraut und die Bilanzprüfer offenbar nie kontrolliert. Deswegen ist es gut, wenn jetzt die Staatsanwaltschaft kontrolliert. Den Anlegern wird es wenig nützen. Ihr Geld ist weg.