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■ Konfliktpunkt Victoria-ArealHochhaus-Domino

Bausenator Wolfgang Nagel ist auf dem besten Wege, die westliche City zu verkaufen. Mit der herrischen Entscheidung vor den Pfingstfeiertagen, dem Bezirk Charlottenburg das Planungsverfahren für das sogenannte Victoria-Areal am Kurfürstendamm zu entziehen, übereignet er die Stadtstruktur dort endgültig den finanziellen Vorteilen der Investoren sowie deren Begehrlichkeiten nach immer höherer Ausnutzung der Grundstücke. Es geht hier nicht um die Kritik der Planungskünste des Chicagoer Architekturzoos Murphy und Jahn für ihren Verwaltungsriegel über dem Kranzler-Eck. Die „Lex Nagel“ zur Aufhebung der bezirklichen City-Leitlinien setzt vielmehr erneut die gewünschte kleinteilige Mischung im Bezirk außer Kraft sowie die angestrebte Gleichgewichtigkeit der Stadt insgesamt. Mit dem autoritären Hebel der Macht steuert der Bausenator dabei die legitimen Interessen und vielschichtigen Qualitäten eines noch lebendigen Innenstadtquartiers auf ein neues Gleis; ungeachtet der Erfahrungen bereits existierender seelenloser Geschäftszentren. Zugleich schlägt Nagel mit der Victoria-Planung einen weiteren Eckpfeiler für das „Bollwerk Weststadt“ ein: zu der ausufernden Entwicklung zählen das geplante Brau- und Brunnenhochhaus, das „Segel“ Kant-Dreieck oder das IC-Hotel. Sie bilden die Marksteine für das zukünftige Hochhaus-Domino mit Büro- und Dienstleistungsriesen am Zoo, denn schließlich kann keinem Investor die Befriedigung der Höhenlust vorenthalten werden, die einem anderen zugestanden wurde. Die „Lex Nagel“ bricht nicht nur mit Sentimentalitäten und bezirklicher Macht, sondern unterminiert ein weiteres Mal stadtverträgliche Lösungen zu Lasten anderer Entwicklungsschwerpunkte in Berlin. Rolf Lautenschläger

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