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Konflikte im BildungsstreikLinkes Biotop will feucht bleiben

Die interne Mail eines AStA-Mitglieds der Humboldt-Uni offenbart die Ablehnung des parlamentarischen Systems und die Angst vor dem Machtverlust.

So weit sind sich noch alle einig. Bild: ap, Markus Schreiber

Seit Wochen streiken die Studierenden für bessere Bildung. Eigentlich könnten die gewählten Studierendenvertreter im AStA sich freuen, dass die Studierenden sich wieder mit solcher Vehemenz für ihre Interessen einsetzen. Doch nicht so an der Humboldt-Universität: Einigen Leuten aus dem AStA, der sich dort ReferentInnenrat nennt, sind die Forderungen der Studierenden nicht radikal genug. Andere wollen die streikenden Studierenden dennoch unterstützen - um so den Anschein zu erwecken, hinter ihren Forderungen zu stehen und sich die Wiederwahl zu sichern. Diese Motive offenbart ein interner Schriftverkehr, der der taz vorliegt.

Gerrit Aust, Referent für Hochschulpolitik des ReferentInnenrates (kurz RefRat), plädiert in der Mail dafür, den Streikenden einen unkomplizierten Zugang zur AStA-Infrastruktur wie etwa Druckern zu geben - selbst wenn er den Streik nicht immer gut findet: "Egal wie honkig der Streik teilweise sein mag, es ist einfach politisch unklug, die Leute von der RefRat-Infrastruktur fernzuhalten. Wir leben politisch davon, dass bei dem großen Teil der irgendwie aktiven Studis der RefRat zumindest ansatzweise cool und unterstützend rüberkommt."

Besorgt äußert Aust, der über die Juso-Liste gewählt wurde, sich über die nächste Wahl zum Studierendenparlament im Januar 2010. Die Wahl sei "noch nicht in trockenen Tüchern". Insbesondere die Studierendengruppen von CDU und FDP seien dabei eine Gefahr und "mit ein klein wenig Pech können wir uns unser schönes linkes Feuchtbiotop RefRat eingerahmt übers Sofa hängen".

Dem AStA wird seit Jahren vorgeworfen, dass er nicht entsprechend seiner eigentlichen Aufgabe die Interessen der Studierenden vertritt, sondern ein Sammelbecken der radikalen linken Szene ist. Dies bestätigt Aust auch mit folgender Aussage: "Ich weiß Parlamentarismus ist scheiße, aber wir haben nunmal ein parlamentarisches System und müssen darin klarkommen." Er fordert, man solle "ein Treffen von allen machen, die daran interessiert sind, den Streik nicht völlig in die Mitte entgleisen zu lassen".

In einer Stellungnahme an die taz schreibt Aust, seine Mail sei "die aus dem Kontext gerissene Meinung einer Einzelperson". Er war "persönlich zu dem Zeitpunkt, als ich die Mail schrieb, politisch von dem Streik/der Besetzung enttäuscht". Die Studierenden hätten zuvor bei einer Vollversammlung minutenlang die Rede des Universitätspräsidenten Christoph Markschies beklatscht. Der AStA unterstütze die Besetzung "sowohl personell als auch mit Know How und Infrastruktur". Die interne Mail habe sich an Menschen gerichtet, die ihn kannten, daher fiel sie "für Außenstehende vielleicht etwas harsch aus".

Aust beteuert, er sei "weiterhin mit den Besetzenden solidarisch. Doch ich will nur nicht hinter die Beschlusslage der Offenen Linken zurückfallen". Und die Beschlüsse dieser Gruppe linker Studierender seien eben viel weitergehend als die Forderungen der derzeit streikenden Studierenden.

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43 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Eine interne E-Mail derart offensichtlich überzuinterpretieren, dass die beabsichtigte Wirkung schon einmal vor den Fakten explizit in die ersten Zeilen geschrieben wird, ist kein Journalismus. Das kann jeder in einem Blog finden, Geld sollte man dafür nicht ausgeben.

     

    Natürlich ist es auch sicherer den gewünschten Interpretationsrahmen für den Rezipienten gleich mal vorzugeben, am Ende fällt sonst auf, dass hier der Autor sich in eine Artikel ohne Nachrichtenwert aufgrund des damit verbundenen frühen Feierabend so verliebt hat, dass der Skandal eben selbst gezimmert werden muss.

     

    Schönen Dank, dass nachdem das passende Urteil gefällt ist, noch halbherzig und pflichtschuldig ein Statement eingeholt wird. Solche Pamphlete finden sich sonst in der Tat nur im Boulevard.

  • H
    HU-Studi

    Mitlerweile gibt es eine Stellungnahme von Gerrit Aust auf seinem Blog: http://jusoshu.blogspot.com/2009/12/stellungnahme.html

     

    Da liest sich das auf einmal sehr deutlich anders als in diesem Artikel.

  • G
    Gerald

    Entstehen solche verschwörungstheoretischen Artikel, weil der antisemitische, islamophobe und rassistische Mob, der sich hier auf zahlreichen Kommentarseiten tummelt, bedient werden muss?

  • I
    icke

    Wer im Glashaus sitzt... Selten solche Plattitüden zu einem Artikel gelesen wie das hier der Fall ist. Es wird natürlich mit mindestens zweierlei Maß gemessen, weil wir (vermeintlich) Linken natürlich soviel besser sind - und das per se. Wäre eine solche Mail von einem rechten AStA veröffentlicht worden, wäre die Reaktion bestimmt diametral entgegengesetzt gewesen werden.

    Das Problem gibt es übrigens auch an der FU, wo sich eine gegenseitig protegierende Clique vermeintlich Linker die Ämter und das Geld zuschanzt. Also, wenn ihr wollt, dass sich die Linke mal wieder selbst abschießt: Macht weiter so.

  • H
    HU-Studi

    @Martin G.

     

    Das wäre dann aber ein Problem der SPD/der Jusos, nicht des RefRats oder des Bildungsstreiks.

     

    Aber dann wäre ja der von Herrn Heiser herbeigeschrieben Skandal weg. Upps, gibt ja auch jetzt gar keinen Skandal, wie peinlich.

     

    Zudem die Jusos sich als sozialistischer Strömungsverband verstehen. Da ist dann auch ein Nachdenken darüber, ob das derzeitige parlamentarische System wirklich das demokratischste mögliche System ist, nicht verboten.

     

    Zumal an einer Universität. Da gibt es sehr gute Erfahrungen mit StuRa-Systemen. Auch die HU hatte eins, bis der Studierendenschaft das Westberliner Hochschulgesetzt übergestülpt wurde.

  • E
    Echsenmensch

    MHH, weiß gar nicht warum sich alle aufregen.

    Irgendwer wählt die Leute doch oder irre ich.

    Wem's nicht gefällt kann ja jemand anderes Wählen:,

    zum Beispiel :

     

    http://fachschaftderlgf.blogspot.com/search/label/StuPa-Wahlen

  • MG
    Martin G.

    Man kann ja Parlamentarismus blöd finden. Ist erlaubt, und nicht schlimm. Aber in der SPD oder bei den Jusos hat man dann nichts zu suchen.....

  • F
    frischer

    Liebe taz

     

    Es kommt wohl immer schlimmer!

    Das sich über 2 mio Studierende in Deutschland nicht einig sind, wie genau sie sich eine WAHRE Bildungsreform vorstellen, ist nur verständlich, wenn man sich das Gewurschtel der letzten 10 Jahre ansieht.

    Dass aber ausgerechnet die taz versucht, einzelne Meinungen in der Studierendenschaft gegeneinander aufzuhetzen, ist eine RIESEN Sauerei! Hat Bertelsmann Euch auch schon geschmiert, so wie unsere Politiker und Rektoren?

     

    Früher riefen die Linken: "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten!"

    Wer uns heute verrät, offenbart dieser Artikel!

    Daher rufen ICH heute: "Wer hat einen an der Klatsche?

    Die Schreiberlinge von der taze!"

     

    Ich kann mich den Kommentaren einiger Kommolitonen nur anschließen: Veröffentlicht doch mal eine Übersicht über die verschiedenen Forderungen und die Gruppen, die dafür einstehen.

     

    In vielen Dingen besteht nämlich Einigkeit, z.B. darin, die Hochschulräte abzuschaffen - aber mit Konsens kann man ja keine pseudo-Skandälchen hochpuschen!

     

    Setzen - sechs!

  • S
    Student

    Es ist doch schon sehr wunderlich, wie hier in vielen Kommentaren versucht wird, Tatsachen vom Tisch zu wischen. Nach dem Motto "Scheiße, mal wieder erwischt worden" ist nun erneut zu Tage getreten, was so manche Menschen wirklich denken. In diesem Fall ist das grandios AStA-Referent Gerrit Aust (JuSo) passiert. Und schon macht man sich daran zu vertuschen, was das Zeug hält: War ja alles nicht so gemeint, die Leuten, an die das geschrieben war, wissen schon wie ich´s gemeint hab und überhaupt: Blöde TAZ - was fällt denen ein, uns so blöd aussehen zu lassen...

    Und jetzt noch mal für alle, die es nie gerne hören, auf den Punkt gebracht, was im linken ASta der HU Berlin also so gedacht wird (zur Erinnerung: alles schwarz auf weiß dokumentiert): 1) Bildungsstreik ist eigentlich anstrengend und blöd, macht sich aber ganz gut für´s Marketing. Deshalb aufpassen, dass wir nicht die Kontrolle verlieren, sonst können wir damit für uns keine Werbung mehr machen.

    2) Palamentarismus und Demokratie ist eigentlich auch scheiße, da müssen wir uns immer wieder neu wählen lassen-eigentlich zu anstrengend.

    3) Deshalb aufpassen, dass andere Hochschulgruppen nicht zu stark werden, sonst werden wir eines Tages nicht mehr in den AStA gewählt und kriegen keine Kohle mehr.

    4) Dabei sind doch alle so schön blöd: Keinen interessiert´s, dass alle Studenten über ihre Semesterbeiträge den AStA finanzieren. Also: Bloß klammern und erhalten, sonst müssen wir unser Gedankengut wieder "privat" an den Mann bringen und können nicht behaupten, wir vertreten alle Studenten (und werden dafür noch bezahlt).

     

    So sieht´s doch aus. Freue mich schon auf die Folgekommentare, die dies auf- und angreifen werden.

    ABER: Das läuft nicht ewig. Und zum Glück wissen die Betroffenen das auch!

  • KS
    Klaus S.

    Ich bin u.a. Anteilseigner bei der taz geworden mit der Hoffnung, dass dort (auch aufgrund der eigenen Geschichte) ausserparlamentarische Politik ernst genommen wird. In letzter Zeit zeigt sich allerdings, dass sich die taz in ihrer grünen Li-la-launewelt bestens eingerichtet hat. Schon der Kommentar zu Mediaspree Versenken (http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/politik-ist-mehr-als-aktivismus/) hat allen, die an Veränderungen auch außerhalb von Parlamenten glauben, klar gemacht, dass die taz dafür nicht mehr zu haben ist.

    Schade, aber der Weg einiger taz-Redakteure ähnelt dem der Grünen immer mehr: weg von kritischer Intervention hin zum stromlinienförmigen Sachzwang. Wer keien Hoffnung in Parlamentarismus hat und zudem noch JuSo (!!!) ist, steht dann schnell mal ausserhalb der FDGO (auf wieviele eurer Leser wird das wohl zutreffen?). Kritisches Begleiten von bspw. Studentenbewegungen ist eine Sache, Schmierenjournalismus eine andere.

     

    Ich hoffe, dass auch zahlreiche andere ihre Beteiligung an einem solchen Projekt noch einmal überdenken.

     

    Beste Grüße

    Klaus

  • K
    Kommentator

    Schäbiger Artikel!

     

    Taz im Jahr 2009:

    - Kommentare Pro Studiengebühren

    - Kommentare Contra Demokratie (>Parlamentarismus)

    - überall rechte/antideutsche Grütze, die alles was links klingt, kaputt labert

    - Grüne Anbiederei an jeder Ecke

    - Grüne Hofberichterstattung gegen Linke, Piraten und linke Gruppen ohne jede Selbstreflexion

    - Kai Dieckmann als Genosse, der umgarnt statt ignoriert wird

    - Eine Chefredakteurin aus nem CDU-Blatt

     

    - und leider immer weniger von diesen Spitzenartikeln, die ich anfangs immer so gern gelesen habe

     

    Gebt euch ein Jamaica-Outfit, liebe taz!

    Dann klappt`s auch mit der Kohle und der geneigte Leser weiß wieder woran er ist.

     

    Gruß, Kommentator.

  • H
    HU-Studi

    Lieber "Ein Student",

     

    den Quatsch, den Du hier schreibst, kann ich nicht stehen lassen.

     

    "Es gibt ja noch ganz andere, als merkwürdig einzustufende, Verhaltensweise des RefRats. Wie z.B. die zensurpolitischen Maßnahmen (Einziehung und Drohung der Kürzung des Finanzzuschusses) gegenüber der unabhängigen HU-Zeitung "Unaufgefordert" weil sie sich kritisch über deren Arbeit geäußert hat."

     

    Erstens verwechselst Du hier StuPa und RefRat, zweitens ist es sachlich falsch. Das StuPa hat das gemacht, was jede_r Herausgeber_in einer Zeitung machen darf und sollte: die Einhaltung journalistischer Mindeststandarts überwachen. Eine "kritische" Berichterstattung über StuPa und RefRat wurde übrigens nie bemängelt. Bemängelt wurde allerdings Sexismus und fiskalische Unfähigkeit. Mehrfach. Daraufhin hat die Redaktion einfach mal ein öffentlich finanziertes Gut privatisiert.

     

    "Oder 2007 die Ablehnung einer Art (von der HU finanzierten) Wahlbenachrichtung um die Partizipation an den Stupa-Wahlen zu erhöhen."

     

    Auch hier ist es einfach nicht die Aufgabe des RefRats. Für so etwas ist der Wahlvorstand zuständig bzw. für die Finanzierung das StuPa. Wer meckern will, sollte vorher vielleicht mal die Satzung lesen. Zudem wurde von der HU niemals die volle Kostenübernahme der Wahlbenachrichtigung versprochen. Und die Erfahrungen im Jahr 2007 (in dem es, entgegen Deiner Darstellung doch genau so eine Benachrichtigung gab) haben gezeigt, dass die Kosten in keinem Verhältnis zur minimalen Erhöhung der Wahlbeteiligung stehen.

  • J
    Jonas

    Es ist kein investigativer Journalismus eine interne Mail zu veröffentlichen.

    Dazu kommt - und das haben meine VorrednerInnen mehr als deutlich gemacht - dass die Intention der Mail im wesentlichen OK ist:

    Er will den Streikenden Helfen, um ein paar Stimmchen zu bekommen. Vielleicht auch direkt von den Leuten, denen er den Zugang zur Infrastruktur gibt. Da es bei der schelchten Wahlbeteiligung um ein paar Stimmchen geht ist das verständlichst.

     

    "Honkig" mag zwar böse sein, aber bitte, das ist eine INTERNE Mail und keine PM. Und wer sich anguckt wie beim Streik etliche Studenten (männlich is absicht) den ganzen Tag in Bademändeln rum laufen mag sich an möchtegern-aristokratisches Benehmen erinnert sehen oder eben in der internen Kommunikation "honkig" verwenden.

     

    Also Taz, Sebastian, kommt mal klar, macht mal ne "insightful"e Reportage über die unterschiedlichen Beteiligten im Bildungsstreik ohne die Akteure gegeneinander Auszuspielen.

    Ohne ne Reaktion eurerseits wirkt das der Artikel so echt verleumderisch und korinthenkackerisch.

     

    -Jonas, HU Studierender, der immer gerne Linke Listen wählt und den Bildungsstreik global und vielleicht auch teilweise unreflektiert toll findet ohne sich beim Refrat oder dem "Streik" zu beteiligen.

  • K
    kami

    Wer die aktuellste Berichterstattung der Taz in Bezug auf den Bildungsstreik verfolgt, kann zu folgender Einsicht gelangen: Mohnhaupt kritisiert einen gemäßigteren Teil der Bildungsaktivist_innen, Heiser einen radikaleren. Beiden ist eine Tendenz zu entnehmen, gegen den Bildungsstreik zu polemisieren. Oder vielleicht nur eine Sehnsucht nach der eigenen Studentenzeit.

  • TW
    Theresa W.

    Es ist eine Schande, dass ausgerechnet die Taz sich zum Lakaien des in Deutschland verbreiteten konservativen, pseudoliberalen, linksfeindlichen Mainstream-Gedankenguts macht. Da hätte ich genauso einen FAZ-Artikel lesen können. Mit der traurigen Ausnahme, dass dieser sprachlich besser gelungen wäre!

  • T
    TU-Studi

    Und auch noch bei der "UNaufgefordert" abgeschrieben...

    Der bis vor kurzem studentischen Zeitung, deren Macher es nach 20 Jahren Finanzierung durch (erst TU-, dann HU-)Studierendenschaft es vorzogen, zu privatisieren, indem sie sich die Namensrechte etc. eintragen liessen! Dass eine solche kalte Privatisierung studentischen Eigentums natürlich bei RefRat und Co. nicht gut ankommt, sollte klar sein. Dass eine Retourkutsche von diesen neoliberalen Privatisierern kommt, ebenso. Dass sich die taz aber auf die Seite dieser von Sexismus bis Konsumterror (außer Nazi-Kacke) alles enthaltenden Zeitung schlägt, ist schlicht unbegreiflich. Aber es wird das Fass zum Überlaufen bringen. Abo-Abteilung: WG-Plenum ist die Tage, Kündigung wahrscheinlich noch vor Weihachten bei Euch. Frohes Fest.

  • M
    mir

    @Von und nu?: Die "parlamentarische" ist nicht die einzige Demokratieform und diese Scheisse zu finden ist eines jeden Recht. Und was das Wort "liberal" in diesem Zusammenhang sucht ist mir vollends schleierhaft.

  • ES
    Ein Student

    Ein guter "Artikel". Es ist schon sehr verwunderlich warum sich hier so bildungsarm und undifferenziert über "rechts" und "links" echauffiert wird. Es gibt ja noch ganz andere, als merkwürdig einzustufende, Verhaltensweise des RefRats. Wie z.B. die zensurpolitischen Maßnahmen (Einziehung und Drohung der Kürzung des Finanzzuschusses) gegenüber der unabhängigen HU-Zeitung "Unaufgefordert" weil sie sich kritisch über deren Arbeit geäußert hat. Oder 2007 die Ablehnung einer Art (von der HU finanzierten) Wahlbenachrichtung um die Partizipation an den Stupa-Wahlen zu erhöhen. Wie auch immer man zur Parlamentsdemokratie steht: Das ist eindeutig undemokratisch, so wie machterhaltenden Äußerungen in der zitierten Mail. Aber das tragisch Gute daran: niemand schert sich um die Eigenbeweihräucherungen des HU-RefRats, nicht zu reden von seinem nicht vorhandenen Einfluss auf die HU-Politik.

  • M
    Matze

    Zum universitären "Parlamentarismus" ist anzumerken, dass das Studentenparlament an der Uni wenig zu bestimmen hat.

     

    Das StuPa wählt den Asta, der seine definierten Aufgabenbereiche hat - Einfluss auf die Gestaltung der Studienabläufe gehört leider nicht dazu (das könnten eher noch die Fachschaftsvertretungen der einzelnen Studiengänge erreichen).

     

    Aber es ist schon bitter: nach dem die "Alles-War/Ist-Gut" Fraktion aufgewacht ist, wird sie die links denkenden Leute, die die Steiks schon immer vorgedacht haben, wohl aus den Asten verdrängen.

     

    Wie nach der Wende: von der DDR-Bürgerbewegung, vom Neuen Forum, hörte man nie wieder was, statt dessen regieren dort jetzt CDU, SPD und Ex-PDS.

  • M
    Matze

    Das eigentlich Skandalöse an der Bildunsgmisere, dass kaum jemand auf die IDEE kommen würden, einmal nach der Verantwortung der Professoren, und der vielen Gremien zu fragen.

     

    Die Professoren sehen sich vielfach selbst als Opfer, des Systems und den Vorgesetzten, der "Bildungsbehörde".

     

    Und dann gibt's noch die Spezialisten-Profs, die "auch keinen Bock mehr" haben, und zynisch zuschauen, wie die Studenten am System abperlen. Die Veranstaltung ist mit 50% Belegung sowieso angenehmer zu leiten.

  • P
    Peter

    Parlamentarismus abzulehnen heißt noch nicht undemokratisch zu sein.

    Vielleicht denkt ihr mal so weit, dass manche der Ansicht sind, dass der Parlamentarismus gerade ein schlechter Versuch ist Demokratie vorzutäuschen. Der Artikel unterschlägt also das wichtigste. Denn Parlamentarismus abzulehnen ist oft das Gegenteil von undemokratischem Denken, vielmehr geht man etwas weiter und ist für Basisdemokratie. Und statt gewählten Vertretern, die für 5 Jahre machen können was sie wollen und nur ihrem Gewissen verpflichtet sind werden halt für manche Dinge Menschen gewählt, die auch direkte Interessenvertreter von denen die sie gewählt haben sind.

  • K
    klömpi

    Dazu fällt mir nur eines ein: Egal welcher Gesinnung, Macht (= politische Macht) korrumpiert jeden Menschen - ausnahmslos. Wir sind einfach nicht dafür geschaffen.

  • UN
    und nu?

    was ist daran neu?

    wer einigermassen interessiert die diversen äusserunegn diverser asten und dgl verfolgt, sollte kaum überrascht sein.

     

    "Parlamentarismus ist scheiße" würde 2-stellige prozentzahlen an zustimmung in den stud'vertretungen bekommen, wenn anonym befragt. mit demokratie und liberalismus hat studentische selbstverwaltung wenig zu tun -- was auch die minimalen wahlbeitiligungen und das minimale studentische interesse an diesen grüppchen erklärt.

  • F
    fhirsch

    Ich finde den Artikel bemerkenswert, weil er mal vor der Tür der eigenen Klientel kehrt. Wer solche Kritik nicht verträgt, hat in der Tat ein Problem mit demokratischen Strukturen.

     

    Die Gleichung links=gut, linksradikal=radikal gut hat schon vor 50 Jahren nicht gestimmt, und sie stimmt immer noch nicht. (Und das ist dann nicht gleich rechte Propaganda, bitteschön.)

     

    Auf die Ergebnisse kommt es an, nicht auf die Profilierungssucht mancher Neo-Revolutionäre.

  • Y
    Yannick

    danke taz für diese ganz neuen und skandalösen erkenntnisse! danke aber auch für die verunglimpfung gleich des bildungsstreiks, der protestierenden studierenden (UND SCHÜLERINNEN!) und den studierendenvertretungen.

    aufgrund einer mail, die euch eigentlich einen scheiß angeht. und woher habt ihr die? tolle zusammenarbeit mit rcds und lhg vermute ich. oder persönliche rache von jmd an der entsprechenden person? in jedem falle ist es lächerlich was ihr daraus bastelt und eine schande.

  • R
    Robert

    Möchte nicht wissen, wo der Autor diese interne Mail herbekommen hat. Weiß leider auch nicht, was der ganze Text soll. Wusste auch nicht, dass man beid er taz plötzlich die Seiten gewechselt hat und auf solch billige Polemik angewiesen ist.

    PS: Beschäftig euch lieber mal mit der Seite der Rektoren, welche wirkliche Skandale verursachen! Bei uns in Chemnitz droht das Rektorat den Mitarbeitern der Uni sogar die Entlassung an, wenn sie sich mit dem Streik solidarisieren

  • WW
    Wer war nochmal Dutschke?

    Solange die studentische Rechte Voluntarismus gegenüber studentfeindlicher Bildungspolitik praktiziert bleibt die Interessenvertretung durch die Auschschüsse und Verbände per se ein linkes Projekt.

    Der vorliegende Artikel ist darüberhinaus wirklich Kleingeistig.

  • M
    Matze

    Der Autor hat hier 1 einzelne Anekdote der Hochschulpolitik recherchiert, und dachte, das reicht schon für einen Artikel.

     

    Falsch gedacht.

     

    Auch ist es unseriös, dass der Artikel an einer einzelnen internen Mail aufgehängt wird, die so sensationell nun auch nicht ist.

     

    Ein Hund sollte nicht nur im Schritt schnüffeln..!

     

    :-)

  • M
    max

    auch herr heiser,

    was für eine ärmlicher enthüllungsjournalismus ist das denn? jemand aus dem refrat teilt mit, dass er es richtig findet, dass die studis die infrastruktur des refrats benutzen dürfen? boah ey! und der skandal daran ist, dass er es nicht aus begeisterung tut, sonder auch ein kalkül dahinter steckt?

    ja, meist sitzen in den asten politisch aktive menschen, die sich schon einige gedanken mehr über die welt gemacht haben, als durschnittsstudi xy. deswegen findet mensch im asta/refrat auch die herangehensweise vieler studis im moment ihrer politisierung durch streiks etc. oft etwas naiv und wenig identifikationsfähig. und dann gibt es debatten darüber, ob man die infrastruktur allen zur verfügung stellt. fertig. skandal = null.

    und wenn normale linke nicht die größten parlamentarismusfans sind, ist das auch kein skandal. meist herrschen da so hehre vorstellungne von basisdemokratie, rätedemokratie oder ähnlichem. ist das krass schlimm und erwähnenswert? oder hat da wer erwähnt, dass er gegen demokratie ist? hab ich in dem artikel nicht gelesen.

    man hat den eindruck, da ist der falschen person eine völlig banale mail in die hand gefallen und diese person hatte leider schreibrecht bei der taz. und das ergebnis dürfen wir jetzt bewundern.

  • N
    Nadine

    Auch wenn etwas dünn, zeigt der Artikel doch genau das Problem auf:

     

    Die "linke Bewegung" der Astaianer, die den kompletten Unistreik die Allgemeingültigkeit nehmen und so große Zuspruchverluste unter den Studenten einstecken müssen.

     

    Es geht nicht um Antikapitalismus, Anarchie und ein neues System. Es geht um bessere Studienforderungen - von Philosoph bis BWLer!

  • L
    lounger

    GÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHN

  • I
    ich

    Die Wahrheit ist doch die: Diese Org ist von zum Selbstzweck Studierenden unterwandert, die sich und ihr persönliches bzw. politisch genehmes Umfeld im Sinne eines langfristigen Machterhaltes prominent verteten sehen wollen.

    Dass TAZ diese Tatsache öffentlich macht, die Verursacher die Mails nicht einmal abstritten sondern lediglich zu relativieren versuchten, zeugt von lange vermisster Objektivität.

    Vögel-Strauß gibt es genug in den Unis, in den Medien sowieso.

  • L
    Liesbeth

    Vernünftige Menschen lesen die Taz nicht. Spätestens seitdem das Parteiblatt der Grünen in der Schröder-Fischer-Legislatur zum Regierungsblättle geworden ist, kann mensch sich diesen feinsinnigen "Journalismus" getrost verkneifen.

    Nichts desto trotz müssen sich die Redakteur_innen der Taz die Frage stellen lassen, warum sie die rechten Listen an der HU derart unterstützen indem sie die Banalität, dass ein Wahlkampf Strategien und ein wenig Taktik erfordert, zum Skandälchen aufpustet.

    Herrn Heiser genügt dazu offensichtlich, dass in einer internen Mail die große Lust auf parlamentarische Demokratie und jährliche (!) Wahlen nicht funkensprühend hervortritt.

    Taz - wen wundert`s?

  • H
    horst

    wie schlecht...ernsthaft taz: was sollen diese ständigen blamagen?!

  • PG
    Peter Gallup

    Wow, was für ein Knüller: Der linke Asta an der HU ist links und will das auch bleiben! Eine Sternstunde des investigativen Journalismus!!! Weiter so, taz! Was kommt als nächstes? Geheime E-Mail entdeckt: ADAC findet Mineralölsteuer blöd?!?

  • D
    duden

    "Ich weiß Parlamentarismus ist scheiße, aber wir haben nunmal ein parlamentarisches System und müssen darin klarkommen."

     

    was bedeutet links sein, von theoretisch marxistischer lesart her betrachtet, anderes als den derzeit praktizierten parlamentarismus abzulehnen?

    es ist eben nicht als versehen zu betrachten, dass die taz aus den mails eines linken studenten ausführlich zitiert und der gesamten studentenvertretung eine "ablehnung des parlamentarischen systems" unterjubelt. der artikel soll den studentischen protest zwar nicht delegetimieren, will aber, wieder einmal, linkes wirken an der basis diskreditieren, das zeigt sich vor allem darin, dass sich die betroffene person in guter deutscher tradition, für ihre gedanken und überzeugungen öffentlich entschuldigen soll.

     

    es zeigt sich zudem, dass der artikel keine inhaltliche oder thematische linie findet. "konflikte im bildungsstreik" klingt interessant, zumal die taz zu diesem thema ohnehin recht wenig beizutragen weiß. dabei ist sie nichtmal eine ausnahme, denn der ungewöhnlich geduldige protest der studenten sollte anlass sein, über ein unfassbar regressives und elitäres bildungssystem zu berichten, es anzuklagen und zu kritisieren.

  • MN
    my name

    ähm... heult halt, tazis ?

  • PS
    Patrick Seele

    "TAZ Artikel offenbart totale Realitätsverkennung und Unverständnis für Sarkasmus"

     

    Was möchte uns dieser Artikel eigentlich sagen? Was will er erreichen?

     

    Möchte er darstellen, dass im bundesweiten Netzwerk "Bildungsstreik" Spannungen bestehen? Flügelkämpfe? Gar (bewusst) politische Ansichten?

     

    Erstaunlich - das hierfür eine private E-Mail herangezogen wird. Man hätte sich auch etwas Mühe geben können und einen intelligenten Bericht über die Angst einer Generation vor politischer Selbsterkenntnis schreiben können. Oder ihrer politischen Selbstverleugnung. Aber auch ihrer Unfähigkeit gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, zu analysieren und diese zu kritisieren.

    Besteht ein derartiger Diskurs in der bundesweiten Bildungs"bewegung"? Dieser Artikel verrät uns leider nichts darüber. Stattdessen wird das Nähkästchen durchwühlt. Ich bin sicher, jemand nach mir wird an dieser Stelle einen Vergleich mit der "Bild-Zeitung" ziehen, daher erspare ich es mir.

     

    Gibt uns dieser Artikel einen Einblick in die Strukturen der Studentischen Selbstverwaltung? Beschreibt er den Zustand der Studierendenparlamente und -räte und ihrer Darsteller - die (teilweise) ewiggleichen Lebenslauf-Verschnörkler und Partei-Wiedergänger. Zeigt er die strukturelle Unfähigkeit und die selbstverschuldete Untätigkeit dieser Organe oder auch der Hochschulgremien bei der Vertretung der Studierenden und anderer universitärer Gruppen?

     

    Man weiß nicht ganz, ob man lachen oder weinen soll, wenn man am Ende des Artikels konstatiert, dass diejenigen, die sich möglicherweise von der E-Mail Angegriffen fühlen könnten, ihn wahrscheinlich sowieso nicht lesen werden. Fast hofft man auf etwas Aufmerksamkeit vom RCDS oder von der JU – die könnten das Zitat wenigstens als Beleg für ihre Arbeitsthese der „undemokratischen Linken“ bemühen. Und wo ist eigentlich der Verfassungsschutz?

     

    „Konflikte im Bildungsstreik“. Schön wäre es es! Aber vielen Dank für gar nichts und vor allem für diesen Artikel.

  • SD
    Snöram Dindrum

    Was ist dass denn für eine persönliche Hetzkampagne?! Wie geht es an, das 1. interner emailverkehr als anlass für einen ganzen artikel genommen wird, und vor allem 2. die personen namentlich genannt und als linksextremistische manipulatoren gebranntmarkt und verunglimpft werden? das ist absoluter schmierenjournalismus noch unter bild zeitungsniveau und legt den verdacht nahe, dass mit dem artikel selbst eine politische absicht verfolgt wird. wenn das der neue taz stil ist, bitte, willkommen bei junge freiheit und co. zum kotzen

  • MN
    Mein Name

    jusos und radikal links?

    wie weit rechts muss man denn stehen, um das so zu sehen?

  • TW
    Tobi Wacke

    bild 68, taz 2009

  • B
    Björn

    Wie bürgerlich ist denn die taz plötzlich, dass sie sich über solch harmlosen Äußerungen dermaßen echauffiert?

  • RH
    Rainer H.

    Haja, stimmt die taz auch endlich ein in das Konzert der WarnerInnen vor dem Linksextremismus. Dachte bis heute, die taz wäre aufgrund ihrer Geschichte in der Lage eine solche Mail sinnvoll zu lesen.

    Stattdessen törichtes Rausposaunen - in vollem Bewusstsein dessen, was SPON, Tagesspiegel und B.Z. daraus machen.

    Warum sollten vernünftige Menschen die taz noch lesen?