: Konferenz zu Umweltproblemen
■ Klimaveränderungen weltweit / Umweltexperten monieren
Washington (dpa) - Das nach Meinung zahlreicher Wissenschaftler größte und vielschichtigste Umweltproblem der nächsten Jahrzehnte steht am Dienstag und Mittwoch im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in Washington: die mögliche weltweite Veränderung des Klimas einschließlich des von vielen befürchteten globalen Anstiegs der Temperaturen und der Zerstörung der Ozonschicht.
Auf Einladung von US-Präsident George Bush werden Umweltminister und -experten, Wirtschaftsfachleute und Wissenschaftler aus 18 Nationen sowie der Europäischen Gemeinschaft und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die verschiedensten Aspekte des Themas erörtern und sich über die neuesten Forschungsarbeiten informieren.
Es wurde erwartet, daß Bush ein internationales Projekt anregen wird, das die Ursachen von Klimaveränderungen und deren Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft konkreter als bisher unter die Lupe nehmen soll. Umweltschützer haben Bush vorgeworfen, die Tagesordnung der Konferenz werde sich „mehr mit dem beschäftigen, was wir nicht wissen, als mit dem, was wir wissen“.
Bei einer internationalen Klimkonferenz in den Niederlanden hatte die US-Delegation im vergangenen Jahr mit Rückendeckung der Japaner und Sowjets auf Anweisung von Bush einen Entschluß zu Fall gebracht, den Ausstoß von Kohlendioxiden - nach Meinung vieler Wissenschaftler einer der wichtigsten Auslöser des Treibhauseffekets - bis zum Ende des Jahrhunderts auf dem Stand von 1988 zu stabilisieren.
Zur Begründung hatten die Amerikaner angeführt, bevor die Wirtschaft mit Unkosten in Milliardenhöhe belastet werde, müsse Klarheit über Ursachen und Wirkungen bestehen. Delegationen aus Japan und der UdSSR sind auch in Washington wieder dabei.
Die Durchschnittstemperatur auf der Erde ist im Laufe der letzten 100 Jahre nach neuesten Untersuchungen um 0,5 Grad Celsius angestiegen. Britische Wissenschaftler legten eine Studie vor, derzufolge der Anstieg der Durchschnittstemperatur nicht mehr ausschließlich mit langfristigen, aber regelmäßigen natürlichen Klimaschwankungen zu erklären sei.
Natürliche Klimaschwankungen könnten im Laufe von 100 Jahren im Durchschnitt maximal plus oder minus 0,25 Grad Celsius betragen, nicht aber 0,5 Grad.
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