■ Kommentar: Heyme beeinträchtigt
Der Generalintendant des Theaters, Hansgünther Heyme, ist „überrascht und erschüttert“. Ein Sachverständiger, sagt er, soll die Vorwürfe gegen seinen „künstlerischen Berater“ Franz Peschke prüfen. Heyme läßt uns wissen, die gegen Peschke erhobenen Vorwürfe (Urkundenfälschung und Betrug) belasteten ihn nicht nur menschlich, sie behinderten ihn auch in seiner künstlerischen Tätigkeit.
Wenn das so ist, muß die Organisation der Theater-GmbH verändert werden. Denn die Bezeichnung „künstlerischer Leiter“ trifft die Sache nicht. Peschke war der Finanz-Vertraute von Heyme, von Anfang an: Als Heyme mit Bremen in die Verhandlungen ums Geld ging, schickte er schon Peschke.
Nicht nur Bremer Geigenhändler wissen um mangelhaftes Rechtsverständnis Peschkes in seinem früheren Leben. Auch die Umstände, unter denen Peschke früher einmal seine Stelle am Bremer Theater verloren hatte, dürften Heyme nicht unbekannt geblieben sein. „Resozialisierung“ witzelte man über den neuen Vertrag. Und hat Heyme etwa nichts davon gehört, wie Peschke jüngst den Zirkus Berolina in die Pleite lockte?
Wenn Heyme den Finanz-Künsten seines „künstlerischen“ Beraters und den nachgereichten Belegen voll vertraut haben sollte, ist dies der Skandal. Klaus Wolschner
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