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■ KommentarKonflikt übertüncht

Finanzsenator Kröning versteht sich nicht als der erste Buchhalter des Senats, sondern als Politiker. Seine Darstellung des finanzpolitischen Zahlenwerks (vgl. S.22) ist deshalb immer politischer Imperativ: SPD und Gewerkschaften, sagt Kröning, werden die jetzt aktive Generation „stärker fordern müssen, als die Politik bisher den Mut hatte auszusprechen“. Eine „abgestimmte Wirtschaftspolitik von Arbeitnehmern und Arbeitgebern“ sei erforderlich. Die „Krise“ fordere „harte Alternativen“. Kröning immer wieder: „Der Senat ist für die Bündelung der Kräfte verantwortlich.“

Während der Bürgermeister sich aus der Sparkommission (euphemistisch „Aufgabenoptimierung“ genannt) zurückzieht, spricht der Finanzsenator vor, was er unter politischer Führung versteht: „Keine Finanzierungsquelle staatlicher Aufgaben sprudelt mehr so sehr, wie es die angeblichen Ansprüche der Bürger an den Staat bzw. die tief verinnerlichten Denk- und Verhaltensweisen der Politiker benötigen.“

Die Botschaft solcher Sätze ist klar: Es fehlt in Bremen an politischer Führung. Der Mann im Rathaus, der die Richtlinienkompetenz für sich einfordert, hört das und reagiert verärgert. Das läßt sich an einem Mittwoch abend höchstens übertünchen. Klaus Wolschner

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