■ Kommentar: Störtebekers liebste Sozis
Störtebeker hätte seine helle Freude. Endlich ein Senat, der das Abenteuer liebt! Endlich eine Regierungspartei mit Bock auf Chaos! Tollkühner als je die Rudermänner der „Bunten Kuh“ steuern Hamburgs führende Sozis ihren morschen Tanker durch die gischtenden Brecher eines problematischen Wahlergebnisses, trotzen todesmutig dem Orkan zürnenden Wählerwillens.
Neuwahl-Eiland, 1982 und 1987 nach den Wahlniederlagen 1981 und 1986 noch ein schutzverheißender Hafen, wird diesmal wohl kaum wieder die Fässer mit dem Pökelfleisch des Stimmviehs auffüllen, wie damals, als Wahlniederlagen durch Nachwahlen in Wahlsiege verwandelt wurden. Im Gegenteil: Grüne Banden und braune Ratten warten dort schon gierig auf frisches Futter.
Mißtrauen auch gegen den grünen Delphin, der sich als Lotse aufdrängt: Haben nicht die Fahrensleute der Schwesterkoggen in Frankfurt, Wiesbaden und Berlin dank ebensolcher Delphine erst recht Schiffbruch erlitten? Wurden aus diesen Delphinen nicht urplötzlich Mörderwale – mächtig groß und hemmungslos gefräßig?
Wenig Hilfe und Halt verspricht stattdessen der kleine graue Treibanker. Angeknackst trotz seiner Jugend und in Gefahr, schon bei der erstbesten Belastung zu brechen? Soll man also die schwarze Flagge hissen und sich den Hamburger Tochterschiffen der Bonner Regierungsflotte beugen? Was bliebe dann von der mühsam in Jahrzehnten gerafften Beute?!
Nein: Rauh ist die See und ewig der Senat! Solange die linken Rudersklaven, gekettet an ihre Karrierebänke, nicht meutern, wird der rote Tanker weiter über die Wogenkämme surfen, die letzte Klippe und ein kühles Seemannsgrab vor Augen. Sozi Ahoi!
Florian Marten
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