Kommentar: Unter dem Teppich
■ Die Bundeswehr und die Rechte
Ein Rechtsextremer bei der Bundeswehr, das wundert nicht so besonders. Die Truppe hat eine hohe Anziehungskraft für autoritäre Charaktere, ob sie will oder nicht. Soldatentum, Gehorsam, Unterordnung – das sind die Strukturen, nach denen sich viele sehnen, die sich politisch am rechten Rand gewegen. Da hilft auch nicht die Idee vom Staatsbürger in Uniform.
Was aber passiert, wenn diese Auseinandersetzung konkret werden könnte? Da ist Schweigen im Walde. Einer vom Bund engagiert sich rechts, das wird bekannt, doch am Ende steht nicht die offene Debatte sondern das große Schweigekartell. Der Mann ist froh, daß er nicht mit einer Organisation identifiziert wird, die ihm womöglich unliebsame Diskussionen einbringen könnte, und die Bundeswehr beteiligt sich an der Verdrängung. Motto: Am liebsten unter den Teppich damit.
Man müsse überlegen, ob man innerhalb der Bundeswehr über Rechtsextremismus diskutieren wolle, heißt es aus der Bremer Kaserne. Diese Auseinandersetzung hat es bislang nicht gegeben, weil sich Politik angeblich nur außerhalb abgespielt hat. Da wird so getan, als sei die Bundeswehr eine unpolitische Veranstaltung und die Kaserne eine politikfreie Zone. Die Bundewehr muß sich ihrer Attraktivität nach Rechts stellen. Wird Zeit, daß die Truppe den Teppich lüftet. Jochen Grabler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen