Kommentar: Besser nicht
■ Die Grünen wollen witzig werben
Diesmal wollten die Bremer Grünen nicht mit ihrer besseren Verkehrspolitik werben, sondern mit einem nackten Arendt und mit einer „Lieber Marie“. Damit haben sie endlich den Anschluß gefunden – nicht nur an die Regierung, sondern an den Werbetrend: Was zählt, sind nicht Argumente, sondern ein Image. Gewitzt wollen die Grünen dastehen, nicht mehr altbacken dozierend.
Aber muß deshalb gleich jeglicher Inhalt auf der Strecke bleiben? Schließlich haben die Grünen – im Unterschied zu den Altparteien – Zukunftsweisendes vorzuweisen. Was könnten sie jetzt protzen mit dem Thema Ozonverordnung, das schließlich sie wesentlich ins Gespräch gebracht haben. Gern hätten wir diese Politik mit Witz gehört, aber warum müssen sie deswegen kilometerweit entfernt von jedem Bezug putzige Purzelbäume schlagen! Es reicht eben nicht, alle Hüllen fallen zu lassen, es muß schon auch was drunter sein. Oder wollen uns die Grünen sagen: Jetzt spielen wir jedes Spiel mit?
Gut, gut, solch Argumentieren ist altbacken. Werbung ist Werbung. Und gut ist Werbung dann, wenn man darüber redet. Das tut man in Bremen. Oder haben Sie vielleicht schon mal so einen verquasten Spruch gehört wie „Lieber nicht wieder nichts“? Aber witzig ist inzwischen auch mancher bei der SPD. Damit haben die Bremer Grünen nicht gerechnet – jetzt können sie ihren nackten Vorsitzenden wieder einpacken. Christine Holch
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