Kommentar: Bremen im Abwind
■ Jeder kämpft bei der Dasa für sich
Lange ist es her, da gab es ein „Streibl/Wilms“-Papier, das dem Bremer Bürgermeister Koschnick einen Sitz im Aufsichtsrat der MBB sicherte und Bremen als Geschäftsführungs-Standort des Luftfahrt-Bereiches vorsah. Das Papier ist längst Altpapier, die Geschäftsführungs-Zimmer waren immer verwaist geblieben. Im vergangenen Jahr hat Bürgermeister Wedemeier auch seinen Aufsichtsrats-Sitz in dem MBB-Nachfolge-Unternehmen aufgegeben. Mit dem Zusammenschluß im Dasa-Konzern war der Traum vom bremischen Einfluß ausgeträumt, die Unternehmens-Politik wird auf einer weit höheren Ebene gemacht.
Das schränkt auch die Möglichkeiten der Belegschaft so drastisch ein. wenn bei dem einen Betrieb mehr gestrichen wird, müssen bei dem anderen weniger dran glauben, so einfach ist die Rechnung. Alles, was in Bremen an Geschäftsführungs- und Konstruktions-Arbeit wegfällt, kommt in Hamburg dazu. Und alles, was in Hamburg wegfällt, muß in Bayern nicht weg. Der Dasa-Betriebsrat müßte alternativer Unternehmer spielen und hat doch die Regionalkonflikte in den eigenen Reihen. Was soll ein Sanierungs-Bürgermeister Scherf anderes machen als einen großen Spruch auf die miese Lage. Weder wird Perschau den Kanzler für Bremens Sonderinteressen einnehmen können noch Scherf seine Kollegen Voscherau oder Schröder zum Verzicht bewegen. Klaus Wolschner
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