Kommentar: Wo ist Algerien?
■ Innensenator schaltet auf Durchzug
Nachrichten
Was der Protest von Flüchtlingsgruppen und die Intervention von Anwälten nicht erreicht – ein einzelner Asylbewerber hat es geschafft: Er hat seine Abschiebung verhindert und nun vielleicht das Recht auf Ehe erkämpft. Man möchte sich freuen. Aber die grotesken Umstände verbieten es. Sie sind menschenunwürdig.
Das zeigt der Umgang der Behörden mit einer jungen Bremerin, die heiraten will. Nicht mehr als ein fehlender Eintrag in einem Dokument, ein Behördenversehen, soll ihre Pläne auf Monate hinaus zunichte machen. Das Grundgesetz schützt die Ehe, so sagt es der Artikel sechs. Aber erst wenn sie vollzogen ist, sagen die Behörden. Und schnell fliegen sie den zukünftigen Ehemann nach Algerien aus.
Dem blieb keine Wahl. Er hat großartig gehandelt. Viele Alternativen hatte er nicht. Sein Blut – oder vielleicht ihres, das war die menschenunwürdige Alternative. Denn die zukünftige Ehefrau zur Hochzeit nach Algerien kommen zu lassen, hätte sie in Gefahr gebracht.
Dort werden EuropäerInnen nämlich systematisch von islamischen Fundamentalisten-Gangs beschossen. So können wir es jeden Abend in der Tagesschau erfahren. Aber in der Bremer Innenbehörde werden solche Nachrichten offenbar lieber gar nicht erst zur Kenntnis genommen. Eva Rhode
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