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KommentarKein Anlaß für Randale

■ Innensenator traut sich nicht zur Wahrheit

Die Silvesternacht war in den letzten zehn Jahren immer die erste Bewährungsprobe jedes neuen Innensenators. Als eine seiner ersten Diensthandlungen suchte der frischgebackene Senator Friedrich van Nispen (FDP) Ende 1991 den Viertel-Ortsamtsleiter Hucky Heck auf, um mit ihm eine Deeskalations-Strategie für die akut krawallgefährdete Nacht zu besprechen. Und auch der neue Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) hat schon bald nach seinem Amtsantritt hinter verschlossenen Türen über Möglichkeiten mitberaten, eine Veranstaltung zur Entschärfung der Sitaution zu organisieren.

Auch Borttscheller hat nämlich überhaupt kein Interesse daran, sein erstes Senatorenjahr mit schwerem Krawall und geplünderten Läden zu beschließen. Nach außen bekäme Bremen wieder die ungeliebten schlechten Schlagzeilen, und nach innen würde er seine Parteigänger verprellen, die von einem CDU-Innensenator erwarten, daß er endlich mit den „Krawallbrüdern im Viertel“ aufräumt.

Daß er diese Hoffnung selbst bei einem massiven Polizeiaufgebot enttäuschen muß, ist dem erfahrenen Innenpolitiker Borttscheller klar. Zu unübersichtlich ist das Viertel. Schade, daß der Innensenator sich nicht traut, das auch öffentlich zuzugeben.

Aber bei aller Kritik: Selbst das peinlichste Verhalten eines Innensenators ist überhaupt kein Anlaß, Schaufensterscheiben einzuschmeißen! Dirk Asendorpf

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