Kommentar: Verheddert
■ Ausländerpolitik im Ämtergestrüpp
Unsereins kann dem lieben Gott dankbar sein, nichts mit solchen Institutionen wie dem Ausländeramt zu tun haben zu müssen. Die Geschichte von Rafik Gültekin zeigt, wie gnadenlos sich einer im Gestrüpp aus Vorschriften und Institutionen verheddern kann, wenn die Ämter mal diese, mal jene Linie fahren. Die eine staatliche Stelle macht Arbeitsverträge, die die andere staatliche Stelle für Null und Nichtig erklärt, wobei die eine meint, die andere hätte gar nichts zu melden undsoweiter undsofort. Am Ende ist genau der gelackmeiert, von dem es alle schon ahnen.
Hinter diesem Fall verbirgt sich allerdings auch ein komplizierter politischer Konflikt. Was soll passieren, wenn ein ausländischer Student bleiben will? Im Prinzip sind wir ja alle für die freie Wahl des Wohnortes, aber: Junge Menschen aus sogenannten Entwicklungsländern werden unter anderem ausgebildet, damit sie ihr Wissen und Können hernach in ihren Heimatländern anwenden. Und das soll auch so sein. Die zuständigen Behörden sind in der schwierigen Rolle, haarige Einzelentscheidungen treffen zu müssen. Je komplizierter die Rechtslage, desto schneller verheddern sie sich dabei. Wenn dabei Fälle wie der von Gültekin herauskommen, dann gehören die Ämter dafür gegeißelt, aber bei aller Kritik muß klar sein, unter welch komplizierten Bedingungen entschieden werden muß. Und daß das Prinzip erhalten bleibt. Jochen Grabler
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