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KommentarSinnloses Zeitspiel

■ Senat tritt beim Vulkan auf der Stelle

Seit einem Monat ist der Vulkan im Konkursverfahren. Daß die Werften in der bisherigen Form nicht zu retten sein würden, war schon Monate vorher bekannt. Seitdem werden die Beschäftigten bearbeitet, doch bitte Verzicht zu leisten, damit es mit dem Schiffbau in Bremen weitergeht. Eine Perspektive haben sie bis heute nicht. Kein Wunder, daß ihnen der Kragen platzt. Das liegt in erster Linie am Senat und dem alten Vulkan-Management. Was die Konkursverwalter brauchen, um die Werften kostendeckend zu führen, ist klar: Lohnverzicht, Verzicht der Lieferanten, bessere Arbeitsorganisation, neue Bürgschaften des Senats und Cash für Investitionen.

Schon am 1. Mai hatte Konkursverwalter Wellensiek davon gesprochen, daß die STN Atlas bald verkauft werden muß. Erst jetzt hat sich der Senat von der Vision eines Verbundes Elektronik und Schiffbau verabschiedet.

Der Senat erfreut uns mit der Mitteilung, daß es zunächst betriebswirtschaftliche Konzepte für die einzelnen Werften geben müsse. Auf diese Idee hätte man schon vor Monaten verfallen können. Offenbar hat keiner der Verantwortlichen sich in letzter Zeit bei den Vulkanesen, die die Hauptlast einer Auffanglösung tragen müssen, umgehört. Sonst wüßten die Politiker, daß Zeitspiel in der Not nichts nutzt: Sonst haben die Werftarbeiter die Nase voll, 600 Millionen Bürgschaften sind futsch und die Werften dicht. Joachim Fahrun

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