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KommentarHallo bye bye

■ Das Ozon ist da, der Alarm ist weg

Fast möchte man rufen: Welcome back in town! Genau ein Jahr und fünf Wochen mußten wir warten, jetzt ist er wieder da: der Sommersmog. Zum ersten Mal hatte es in Bremen am 5. Mai 1995 ernsthafte Folgen stark überhöhter Ozonwerte gegeben. Nach Ausrufung des Ozonalarms galt im kleinsten Bundesland eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Stinkblechkisten – 90 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn und 50 auf allen anderen Straßen.

War diese Maßnahme in einem Stadtstaat, in dem sowieso fast nirgendwo schneller als 50 km/h gefahren werden darf, schon damals ziemlich lächerlich, so ist das, was jetzt passiert, völlig absurd. Gestern nämlich lagen die Ozonwerte in Bremen deutlich höher als im Mai 1995. Waren damals in der Stadt bis zu 163 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen worden, waren es gestern bis zu 203, in Bremerhaven sogar 212. Doch einen Ozonalarm gibt es nicht.

Das liegt natürlich nicht daran, daß der Sommersmog plötzlich weniger Gefahren für die Gesundheit bedeuten würde. Der Grund muß in einer Verordnung gesucht werden, für die der Ampelsenat haftbar zu machen ist. Nicht die Ozonwerte in Bremen sind danach Kriterium für Fahrbeschränkungen in Bremen, sondern die Meßwerte an drei mindestens 50 Kilometer voneinander entfernten Stellen in Niedersachsen. „Welcome Ozon“, könnte man als Bremer rufen und „bye bye Alarm“. Dirk Asendorpf

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