Kommentar: Kein Licht im Dunkeln
■ Vulkan-Konkurs kostet Bremen mehr als 600 Millionen
Bisher konnte Bremens Finanzsenator immerhin auf einen kleinen Erfolg in dem ganzen Vulkan-Desaster verweisen. Viel war es nicht, denn Monat für Monat war das Land weiter ins Risiko gerutscht in dem verzweifelten Bemühen, den Konkurs zu vermeiden.
Wenigstens einen Punkt hat der Senat gemacht, lobten Bremens Wirtschaftspolitiker immer wieder: Man habe Bremen das Pfandrecht über 290 Millionen an der STN-Atlas Elektronik gesichert. Zwar nur nachrangig hinter dem Commerzbank-Pfandrecht über 200 Millionen, aber immerhin. Kein Verkauf der STN ohne Zustimmung des Senats, immerhin. Ein kleines Licht im Dunkeln.
Die Botschaft des versierten Konkursverwaltes Wellensiek an die Gläubiger: eine „inkongruente Sicherung“. Ein Konkursverwalter muß die Verpfändung rechtlich anfechten, weil es um das Geld der anderen Gläubiger geht. Wenn es stimmt, daß der Senat schon eingelenkt hat, dann sind wir schon bei 890 Millionen Konkurs-Risiko. 890 Millionen, das sind 144.000 Werftarbeiterlöhne.
Der Senat war groß eingestiegen, nachdem die Banken keine Mark mehr gegeben haben, die nicht durch eine staatliche Bürgschaft sicher war. „Nach den Angaben der Banken kann damit gerechnet werden, daß diese sehr weitgehend abgesichert sind“, schreibt Konkursverwalter Wellensiek. Sehr weitgehend. Die Banken verstehen etwas von ihrem Geschäft. Klaus Wolschner
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