■ Kommentar: Brüchige Koalition
Ist ja großartig, daß Mietervereine, Grundeigentümer und Makler endlich an einem Strang ziehen, um den Umwandlungsprofis der Scientology-Sekte das Handwerk zu legen. Wenn MieterInnen terrorisiert und KäuferInnen geprellt werden, hilft nur die gemeinsame Aktion aller wohnungswirtschaftlichen Verbände, um das Wachstum der Krake auf dem Hamburger Wohnungsmarkt zu stoppen.
Die Koalition aber ist brüchig, die Ziele der Partner sind zu unterschiedlich. Die MieterInnenvereine sehen in den Umwandlungspraktiken der Scientologen nur „die Spitze eines Eisbergs“ und fordern ein generelles Umwandlungsverbot. Grundeigentümer und Makler hingegen wollen die Scientologen loswerden, um sich ein größeres Stück vom Immobilienkuchen abschneiden zu können.
Zudem geht es ihnen darum, den Versuch abzubügeln, die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum zu erschweren. Die Methoden der Scientologen aber schädigen den Ruf der Branche und liefern gute Argumente für ein Umwandlverbot.
So wird die Anti-Sekten-Koalition nicht ewig halten. Solange sie besteht, sollten sich aber weitere Kräfte der konzertierten Aktion anschließen. Die Banken müssen aufhören, sich daran zu bereichern, daß dubiose Umwandlungsprofis MieterInnen und KäuferInnen gleichermaßen übers Ohr hauen.
Und Hamburger Tageszeitungen, die redaktionell die Methoden der Scientologen geißeln, aber ihre Anzeigen unkommentiert drucken, handeln – vornehm ausgedrückt – unglaubwürdig. Man kann nicht Geschäfte mit den Scientologen machen und andere dafür kritisieren, genau dies zu tun. Max Reh
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