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KommentarWeitere Todesopfer

■ Katastrophen wie in Italien kann nur ein Tiefflugverbot verhindern

Mit dem Doppeldecker im Tiefflug über den Champs-Élysées und dreimal durch den Triumphbogen – wer erinnert sich nicht an den jungen Piloten, der Anfang der fünfziger Jahre Katz und Maus mit der Pariser Polizei spielte. Oder an die Filme, mit denen Gerd Fröbe und andere „Tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten“ vor 25 Jahren im Kino Kasse machten. Mitte der achtziger Jahre schließlich sorgte ein junger deutscher Draufgänger weltweit für Schlagzeilen, als er mit seinem Sportflugzeug die gesamte sowjetische Luftabwehr narrte und auf dem Roten Platz in Moskau landete.

Die in diesen Episoden benutzten Fluggeräte haben zwar mit dem US-Kampfjet, der in den Dolomiten den Tod von 20 Skiurlaubern verursachte, nur so viel gemein wie ein Fahrrad mit einem Formel-1-Auto. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – hat die Faszination für riskante Flugmanöver nicht nachgelassen. Nach wie vor pilgern auch in Deutschland Hunderttausende zu Flugshows, die wegen ihrer Werbefunktion für die Bundeswehr vom Verteidigungsministerium nach Kräften gefördert werden. Der Unfall in Ramstein 1986, als über 100 Menschen von einem abstürzenden italienischen Kampfjet getötet wurden, scheint längst vergessen. Deshalb fühlen sich die jungen Draufgänger, die als Militärpiloten mit riskanten Tiefflugaktionen das Leben anderer aufs Spiel setzen, keineswegs als Außenseiter. Doch das Problem sind nicht „Regelverletzungen einzelner Piloten“, auf die die Regierungen in Washington und Rom jetzt die Diskussion über das Unglück in den Dolomiten zu begrenzen suchen. Die Frage, die spätestens seit dem Ende der Ost-West- Konfrontation auf dem Tisch liegt, lautet: Wozu braucht die Nato Tiefflugübungen? Den Protesten gegen Tiefflüge in (West-) Deutschland Anfang der neunziger Jahre wurde die Spitze genommen – durch ihre Reduzierung und Verlagerung nach Ostdeutschland und ins Ausland. Damit sind die Gefahren in einigen – nicht allen – Regionen Deutschlands gesunken. Und anderswo in Europa, zum Beispiel in Norditalien, gestiegen.

Solange diese „Tiefflug-Kriegsspiele nicht endlich aufhören“, wie der für den Unfallort in den Dolomiten zuständige Provinzchef Andreotti forderte, wird es weitere Todesopfer geben. Unabhängig davon, ob sich die Piloten in den Cockpits der Kampfjets an die Regeln halten oder nicht. Andreas Zumach Bericht Seite 4

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