Kommentar: Vielfalt erhalten
■ Keine neue Mega-Behörde
Die große Koalition knabbert an Besitzständen. Das Vorhaben, eine große Beschäftigungsgesellschaft zu gründen, um BSHG-19- und ABM-Stellen zu vergeben, muß die anderen 17 Anbieter aufhorchen lassen. Zwar soll der zu vergebende Kuchen der Arbeitsmarkt-Rückkehrer um 1.000 Stellen aufgestockt werden – aber nun wird gefürchtet, daß der Senats-Apparat in Zukunft allein bestimmt, wer von dem Kuchen essen darf - wenn er sich nicht sogar selbst damit vollfrißt.
Die Gefahr für die betroffenen Sozialhilfe-Empfänger: Verschiedene Angebote bei verschiedenen Anbietern hätten sie nicht mehr zu erwarten. Wer bei der großen Gesellschaft den Job ablehnt, wird sofort zu sogenannter „Prämienarbeit“ herangezogen. Laub harken, Müll einsammeln, Gräben ziehen. Sonst droht die Kürzung der Sozialhilfe. Mit einer Groß-Gesellschaft kann Ermutigung leicht durch mehr Kontrolle ersetzt werden. Die CDU hat bereits angekündigt, genau dies sei ihre Absicht.
Derzeit setzt Bremens Trägerlandschaft auf Qualifizierung und Weiterbildung, statt ausschließlich auf stupides Laubharken. Die Vielfalt der Träger-Landschaft hat zu Unübersichtlichkeit, aber auch zu einem differenzierten Angebot für Sozialhilfeempfänger geführt. Dieser Vielfalt darf durch eine monopolistische Beschäftigungsgesellschaft nicht das Wasser abgegraben werden. Christoph Dowe
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