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■ KommentarFinger weg!

Drei Frauen mußten am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik sterben. Sie hatten sich geweigert, die sexuellen Forderungen der männlichen Familienmitglieder des Diktatorenclans zu erfüllen. Das nahmen engagierte Frauen in Bogota zum Anlaß, den 25. November zum „Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen“ zu erklären. Vor allem in den Ländern Lateinamerikas beteiligen sich jedes Jahr tausende von Frauen an den Protesten. In Hamburg wird dieser Tag verhalten begangen: mit einem Info-Stand der autonomen Frauenhäuser und amnesty for women.

Doch Gewalt gegen Frauen wird auch hier immer brutaler. Überfüllte Frauenhäuser sind nur ein Indiz dafür. Doch anstatt die Organisationen zu unterstützen, die sich um Gewaltopfer kümmern, werden ihnen die finanziellen und personellen Mittel gekürzt. Darüber hinaus versuchen die behördlichen Geldgeber auch auf die Konzepte der Einrichtungen Einfluß zu nehmen. Die Sozialbehörde beispielsweise will die autonomen Frauenhäuser stärker kontrollieren: Wer wird aufgenommen? Wie lange bleiben die Frauen in den Häusern? Dahinter steckt die unsägliche Mißbrauchsdebatte.

Übersehen wird dabei, daß gerade Einrichtungen wie Frauenhäuser oder der Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen Schonräume sind, wo sich Gewaltopfer nicht rechtfertigen müssen. Keiner fragt, warum sie die einsame Straße zu so später Stunde lang gingen. Die Mitarbeiterinnen glauben ihnen. Dieser Vertrauensvorschuß ermöglicht erst, daß Frauen, die Opfer von Männergwalt wurden, aus ihrer Isolation herauskönnen.

Patricia Faller

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