■ Kommentar: Weiblicher Häusle-Bau
Mann baut, Frau wohnt – diese Arbeitsteilung existiert seit des Höhlenmenschen Umzug in künstliche Behausungen. Und ist seither ein Problem. Denn der gestalterische Einfluß weiblicher Wesen beschränkt sich oft auf nette Deko-Arbeiten (und weniger nettes Feudelschwingen) im Innenbereich eines Hauses. Frauen, die hauptberuflich zuhause arbeiten, wissen zwar, welcher Flur zu dunkel, welche Tür zu schmal und welcher Weg zu weit ist. Sie sind Expertinnen - und werden trotzdem nicht gefragt.
Selbstverständlich und nicht erst neuerdings gibt es auch weibliche Architekten. Die würden Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen in ihre Entwürfe einbringen - wenn man sie ließe oder sie sich trauten. Darüber waren sich die Expertinnen beim „Frauenstadtgespräch“ vorgestern einig. Nicht aber darüber, ob eine Quotenregelung für mehr weibliche Beteiligung sorgen darf. Denn auch unter Frauen ist „Quotierung“ zum Schmuddelbegriff mit Almosen-Beigeschmack verkommen. Und ist bekanntlich keine Frage des weiblichen Wollens, sondern der politischen Durchsetzung. Der Frauenbeirat der STEB kündigt entsprechend eine „Fortsetzung der Diskussion“ an.
Die Herren der architektonischen Schöpfung werden derweil vermutlich weitermachen wie in der Steinzeit. Obwohl auch ihnen bekannt sein dürfte, daß miese Wohnbedingungen letztlich krank machen. Aber glücklicherweise stehen in einem solchen Fall genügend Frauen in sozialen und pflegenden Diensten, die dann einmal mehr die Symptome bekämpfen dürfen. Stefanie Winter
Bericht Seite 22
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