piwik no script img

Kommentar Versteigerung BrandshofZu hoch gepokert

Kommentar von Kai von Appen

Der Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer hat bei seinen Geschäften versucht, besonders raffiniert zu sein und verloren.

E ines muss man dem egozentrischen Immobilen-Kaufmann und Event-Manager Klausmartin Kretschmer lassen. Er ist immer für eine Überraschung gut. Und er schafft es auch, wenn es um seine wirtschaftlichen oder persönlichen Interessen geht, sich medial spektakulär in Szene zu setzen.

Am Tag der anvisierten Zwangsversteigerung einen Mittelsmann in den Gerichtssaal zu schicken und sagen zu lassen, ach, das mit den drei Millionen Euro Grundschuld auf das Brandshof-Areal sei doch alles kein Problem, die finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Sparkasse seien getilgt und die Zwangsversteigerung könne abgeblasen werden, ist schon kaltschnäuzig – auch wenn er den persönlichen Auftritt meidet.

Und seine mediale Kampagne um die besetzte Rote Flora kurz nach der Wahl 2011, der SPD-Senat möge das vom ihm vor zehn Jahren übernommen besetzte Stadtteilzentrum dankbar für fünf Millionen zurückkaufen, andernfalls würde er die Räumung anstreben und für Krawall in der Stadt sorgen, war zumindest ein dreistes raffiniertes Pokerspiel – was allerdings für Kretschmer verloren ging.

Und wenn das ein Joker gewesen sein sollte, der Stadt im Gegenzug für Willfährigkeit Areale im Oberhafen abzutrotzen, ist auch das schiefgelaufen. Vielleicht ist Kretschmer deshalb seit Wochen abgetaucht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • OK
    Otto Keule

    Wartet nur liebe Freunde, Kai v. Appen versteht nicht so viel von Zwangsvollstreckungsverfahren. In zwei Wochen ist Kretsche wieder flüssig u. der desorientierte Mediensturm im Wasserglas darf sich wieder legen.

  • OK
    Otto Keule

    Wartet mal in Ruhe ab liebe Freunde, in zwei Wochen hat sich der desorientierte Sturm im Wasserglas gelegt und Kretschmer ist wiederflüssig - versprochen!

  • K
    Kulturfreund

    in der Obhut eines solchen Menschen kann kein Künstler Areal entstehen: vieles was dort mit Kunst und Kultur zu tun hatte, ist durch ihn eingeschüchtert, zu Unrecht denunziert und dann vertrieben worden.

    Nur spezielle Charaktere und Institutionen möchten auf Dauer mit so einer Person in Verbindung stehen bzw. gebracht werden, das gilt sowohl für seine ehem. Angestellten, die Mieter und auch die ehemals verwaltende Savillis Immobilien GmbH.

    Jeder halbwegs integre Mensch erkennt kurz- bis mittelfristig, wessen geistes Kind der selbsternannte "Kulturinvestor" wohl ist.

    Hier fehlt noch ein Hinweis auf die vom Ex-Bürgermeister Ahlhaus gegründete 12 Köpfige Sondereinheit "Gentrifikation", die nicht etwa die berechtigten Interessen der Gentrifikationsopfer im Sinne hat, sondern solche Menschen bei Ihren unlauteren Tätigkeiten unterstützt.

     

    Nach gut 4 Jahren bleibt festzuhalten:

     

    - Klaus ist keine "Persönlichkeit"

    - Klaus hat keine "Kultur"

    - Klaus kann seine Kredite nicht mehr bedienen