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Dieser Kommentar ist doch naiv! Das einzige, was die Wirtschaftseliten erkannt haben, ist, dass ein grünes Image sinnvoll ist. Das hält aber weder Siemens davon ab, Atomkraftwerke zu bauen, noch BP in der Tiefsee Öl abzupumpen. Solange man mit Projekten, die ganze Regionen für Jahrtausende verwüsten und die Erderwärmung massiv beschleunigen Geld verdienen kann werden sie auch umgesetzt. Das Problem ist nicht eine fehlende Einsicht von Managern, die, wie Gernot Knödler träumt, sich langsam doch einstellen würde. Das Problem ist ein Wirtschaftssystem, das auf dem Zwang zur Gewinnmaximierung basiert. Wenn man sich mal anschaut, mit welchen konkreten Projekten Hamburg den Titel der "European Green Capital" gewonnen hat, fällt auf, dass das Programm im wesentlichen aus PR-Aktionen wie dem "Zug der Ideen" besteht, während auf der anderen Seite Moorburg gebaut wird, und 2011 schon wieder die HVV-Preise erhöht werden. Von daher bleibt auch die Frage unbeantwortet, wie Hamburg die angebliche "Selbstverpflichtung" erfüllen soll. Der BUND hätte sich schon viel früher aus diesem sinnlosen Projekt zurückziehen sollen. Und es wäre angebrachter, diese ganze Inszenierung als das zu bezeichnen was es ist: Hamburg ist 2011 "European Greenwashing Capital"
Die Lust, Nazis zu verprügeln, ist das eine. Doch die Taten der Gruppe um Lina E. sind indiskutabel. Menschenrechte gelten nun einmal für alle.
Kommentar Umwelthaupststadt: Jetzt müssen Taten folgen
Mit seinem Rückzug hat der BUND die Gelegenheit genutzt, der Atomindustrie eins auszuwischen. Der Senat ist mit dem Titelgewinn Selbstverpflichtungen eingegangen, hinter die er nicht mehr zurück kann.
Dass sich der BUND aus dem Projekt Umwelthauptstadt zurückgezogen hat, sagt einiges. Für den Umweltverband dürfte der Zeitpunkt günstig gewesen sein, denn das Konzept für das Umweltjahr ist festgeklopft. Seine Mitgestaltungsmöglichkeiten wird der BUND genutzt haben, jetzt geht es nur noch darum, das Feuerwerk abzubrennen. Und dabei scheinen die Sponsoren aus der Wirtschaft allemal eine größere Rolle zu spielen als die Umweltschützer.
Der BUND hat also die Gelegenheit genutzt, um mit lautem Getöse auszusteigen und damit die Atomindustrie gehörig unter Druck zu setzen. Offenbar versprach er sich davon mehr als von der weiteren Mitarbeit an der Selbstdarstellung Hamburgs.
Doch bei aller Kritik an der Wirtschafts- und Technologie-Lastigkeit birgt diese Präsentation viel Gutes: Sie zeigt, dass der Umweltschutzgedanke inzwischen bei den Eliten verankert ist. Jede Institution muss ihre Aktivitäten an ökologischen Kriterien messen lassen. Und wenn sich jemand darum kümmert, das Bewusstsein in der Bevölkerung weiter zu schärfen und das Wissen um Handlungsoptionen zu verbreiten, ist das erfreulich.
Ebenfalls zu begrüßen ist, dass Hamburg mit der Bewerbung vor Europas Öffentlichkeit eine Selbstverpflichtung eingegangen ist. Jetzt wollen wir auch Taten sehen.
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Kommentar von
Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
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Gernot Knödler
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