piwik no script img

Kommentar Titelhauptstadt HamburgStadt der Werbetrommler

Klaus Irler
Klaus Irler
Kommentar von Klaus Irler und Klaus Irler

Als Standard der politischen Kultur treibt Stadtmarketing komische Blüten.

A ls die SPD Anfang der 1980er-Jahre in Hamburg mit dem ersten so genannten Leitbild daherkam, war ihr vermutlich noch nicht klar, welches Fass sie damit aufmachen würde. „Unternehmen Hamburg“ hieß das SPD-Leitbild, das marktwirtschaftliche Ziele und Methoden sowie den Gedanken des Wettbewerbs in die Stadtpolitik einführte. Die Idee von damals prägt die Stadtpolitik bis heute.

Das Stadtmarketing ist seitdem zum Standard der politischen Kultur geworden – nicht nur in Hamburg, aber besonders dort. Denn Hamburg will das Image der introvertierten Handels- und Arbeitsmetropole abstreifen, damit der Zuzug an hellen Köpfen nicht in Gefahr gerät. Außerdem will es seinen Bürgern die Geschichte von der schönsten Stadt der Welt erzählen – das kann schließlich nie schaden.

Mitunter treibt es komische Blüten, wenn eine Verwaltung versucht, ihre Arbeit für Werbezwecke auszuschlachten. Vor allem aber übertönt die Politik mit dem Marketing-Geschrei das, was sie wirklich tut oder nicht tut. Hamburg, Stadt der Werbetrommler – darauf könnten wir gerne verzichten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Klaus Irler
Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.
Klaus Irler
Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!