piwik no script img

Kommentar Tea-Party-BewegungEinen im Tee?

Kommentar von Stefan Schaaf

Drei der Vordenker der ultra-rechten Bewegung sind erfolgreiche Talkmaster, ihre Ideologie bietet jedoch keine politischen Konzepte. Den Republikanern werden die Tea-Partier schaden, meint

E in Drittel der Anhänger der Republikaner glaubt, US-Präsident Barack Obama sei ein Muslim - er sei nicht einmal ein US-Bürger. Wie kommt das? Dazu muss man sich nur anschauen, wer in den USA die Radiowellen beherrscht: Die drei erfolgreichsten Talkshows mit zehn bis zwanzig Millionen Zuhörern in der Woche sind die von Glenn Beck, Sean Hannity und Rush Limbaugh. Alle drei gehören zu den Vordenkern der "Tea Party", jenes aufständischen, bibeltreuen Flügels der Republikaner.

Beck hat sich - wie Sarah Palin - zum Sprecher des Widerstands gegen den ersten schwarzen Präsidenten und einen angeblich ausufernden Staat gemacht. Am Wochenende warf er Obama gar vor, ein Rassist zu sein. Auf den Stufen des Lincoln Memorials in Washington schickte er sich zugleich an, den Mantel des Martin Luther King jr. überzustreifen und sich als Retter Amerikas zu präsentieren.

Doch da ist nichts zu retten - außer vielleicht seinen Zuschauer-Ratings bei Fox News. Die irgendwo zwischen Religiosität und Bigotterie wabernde Ideologie der Tea-Party-Bewegung hat keine politischen Rezepte zu bieten. Die verheerenden Folgen der achtjährigen Ära von George W. Bush und der entfesselten Finanzmärkte blendet sie aus. Letztlich werden Beck und Limbaugh den Republikanern großen Schaden zufügen, weil sie die Partei zerreißen. Einige ihrer politischen Verbündeten werden bei den Wahlen im November erfahrene Parteiveteranen verdrängen, dies als großen Sieg feiern - aber damit die republikanische Fraktion zu einem zerstrittenen und handlungsunfähigen Haufen machen. Ähnliche innerparteiliche Rebellionen endeten 1980 und 1994 damit, dass die konservativen Revoluzzer nach einer Wahlperiode wieder aus dem Kongress flogen - zu Recht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

7 Kommentare

 / 
  • MW
    Martin Wickert

    wen zum geier interressiert es eigentlich welche religion barack obama hat?

    selbst wenn er muslim wäre, was hat das mit dem amt des us präsidenten zu tun?

    die usa sind, zumindest theorethisch, ein säkularer staat.

    es ist in höchster weise xenophob wie in den staaten stimmung gegen obama gemacht wird, es werden mal wieder die ängste vor den muslimen geschürt, es wird behauptet das der präsident "einer von denen" sei und die wirklichen extremisten stellen sich als retter des christlichen abendlandes dar.

    es ist traurig, das so viele menschen auf diese rattenfänger reinfallen.

    obama wollte eine allgemeine, gesetzliche krankenversicherung einführen, in einem land in dem eine erkrankung ein armutsrisiko ist.

    die rechten schreien das er ein sozialist sei und haben damit erfolg.

    mit obama hatte amerika die chance das ruder rumzureissen, aber die lobbyisten und fox haben gewonnen.

    mir drängt sich da die frage auf wer daran schuld ist?

    die lobbyisten, die erfolgreich stimmung machen oder die menschen die auf soetwas hereinfallen?

    oder ist es das amerikanische bildungssystem, welches seit 30 jahren erfolgreich heruntergewirtschaftet wird?

    jeder mensch mit einem gesunden menschenverstand sollte eigentlich nicht auf solch primitive propaganda reinfallen!

    aber leider fallen millionen menschen auf diese propagand rein.

    schade, ein großes land ruiniert sich immer weiter selber

  • J
    Jack

    @ Imam Abdullah:

     

    "Die Aussage, dass Barack Obama ein Muslim ist, ist gar nicht so weit hergeholt. Es ist nämlich im Koran nicht verboten, zum Schein eine andere Religion anzunehmen."

     

    Das stimmt so nicht. Es ist lediglich erlaubt, seinen Glauben zu verleugnen, um einer Gefahr für Leib und Leben zu entkommen. Nicht um sich politisch zu profilieren.

     

    "Als überzeugten Christen, Hindu, Juden oder Buddhisten etc. hat sich Obama jedenfalls noch nicht bekannt."

     

    Aber auch nicht als überzeugter Moslem. Und das soll ihn verdächtig machen, Moslem zu sein? Bullshit.

  • S
    Sigmund

    Stimmt Nicht.

     

    Obama hat sich sehr eindeutig und mehrmals als Christ dargestellt. Sonst hätte er nämlich auch gar keine Chance gehabt, die Wahlen zu gewinnen.

  • S
    Spin

    "Als überzeugten Christen, Hindu, Juden oder Buddhisten etc. hat sich Obama jedenfalls noch nicht bekannt." Und dies ist nicht sein einziger Vorzug.

  • DM
    Doc Mison

    Und Mormonen glauben auch an die Bibel, wo ist das Problem? Nur eben mit den Add-On "Buch Mormon"

  • IA
    Imam Abdullah

    Die Aussage, dass Barack Obama ein Muslim ist, ist gar nicht so weit hergeholt. Es ist nämlich im Koran nicht verboten, zum Schein eine andere Religion anzunehmen. Als überzeugten Christen, Hindu, Juden oder Buddhisten etc. hat sich Obama jedenfalls noch nicht bekannt.

  • MD
    Mo do

    "Die drei erfolgreichsten Talkshows mit zehn bis zwanzig Millionen Zuhörern in der Woche sind die von Glenn Beck, Sean Hannity und Rush Limbaugh. Alle drei gehören zu den Vordenkern der "Tea Party", jenes aufständischen, bibeltreuen Flügels der Republikaner."

     

    Glenn Beck ist Mormone.

     

    http://www.getreligion.org/?p=19285