Kommentar: SPD-Kulturinitiative : Perspektive ins Nichts
Die Genossen in Düsseldorf haben die Nase voll von der grün dominierten Kulturpolitik. Sie wollen zurück zu einer Breitenförderung. Sie wollen die ungeliebte RuhrTriennale kippen. Sie wollen noch weniger Geld für die Kultur ausgeben. Perspektiven für eine erneuerte Landeskulturpolitik ist der Titel eines achtseitigen Strategiepapiers, das sie dafür in dieser Woche entwickelt haben. Schade um die vielen Bäume, die dafür gefällt wurden.
Die Sozialdemokraten haben selbst daran mitgewirkt, den Kulturetat des Landes auf 0,27 Prozent herunterzudrücken. Jetzt wollen sie die paar Mücken auch noch auf wenige verteilen und nennen das Rückkehr zur Breitenförderung. Dass ein Ministerpräsident, der sich bei Rotweinetiketten wahrscheinlich besser auskennt, als in der Soziokultur, darin nicht das Ende des Abendlandes sieht kann jeder verstehen. Das aber einer der Macher bei der Kulturinitiative des SPD die Künstler als Primadonnen bezeichnet, die immer aufschrecken, wenn es ihnen ans Leben geht, zeigt, das der Weg von „Kohle für Kultur“ zur Klosettspülung nach der Kultur mit sozialdemokratischem Eifer dreispurig ausgebaut wird. Evaluationen unter dem Motto Preis-Leistung sind bei der Kultur kontraproduktiv, schädlich und von niemandem durchzuführen. Dass es bei der Kulturförderpolitik in NRW Verbesserungen geben muss, weiß jeder, der von ihr betroffen ist. Da rennen die Sozialdemokraten offene Türen ein. Es wäre schön, wenn sich ihre Kulturinitiative darum bemühen würde, den Kulturetat erst einmal zu verdoppeln. PETER ORTMANN