Kommentar: Potemkinsches Dorf Metro-Express : Politik als Farce
Bitte nicht noch einmal! Wie beim an der Finanzierung gescheiterten Metrorapid will die Landesregierung ein weiteres Mal ein potemkinsches Dorf aufbauen, über Monate und Jahre über einen Zug phantasieren, der wahrscheinlich nie fahren wird: Spätestens mit dem von den SPD-Bundesverkehrsministern Kurt Bodewig und Manfred Stolpe verantworteten Mautdesaster ist klar, dass auch in der Verkehrspolitik Milliarden fehlen. Trotzdem träumt die Landespolitik weiter fleißig vom Ersatzprojekt Metro-Express, der am besten schon zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fahren soll. Das in zwei Jahren nicht wie geplant und benötigt eine komplette Gleistrasse von Dortmund nach Düsseldorf gebaut werden kann, dürfte jedem klar sein – trotzdem wird weiter von dem Superzug geschwärmt, als gebe es kein morgen.
Unglaubwürdiger kann Politik sich nicht machen: Zunächst verschläft die Düsseldorfer Koalition, dass Nahverkehrsprojekte vom Bund nur teilweise gefördert werden, spricht selbst von einer „schnellen S-Bahn“. Dann wird zurückgerudert, der neue Regionalverkehr mutiert aus Finanzgründen zum Metro-Express. Ohne Geld wird weiter diskutiert, obwohl Fachleuten wie VRR-Geschäftsführer Martin Husmann eines klar ist: „Der Metro-Express wird nicht fahren.“
Wird er doch – schlimmstenfalls als umlackierter Regionalexpress, auf den bestehenden Strecken. Der Nutzen: gleich Null. Das Versprechen: Formal eingehalten. Nordrhein-Westfalens Verkehrspolitik wird zur Farce. ANDREAS WYPUTTA